Der Cider kann gekostet werden

Unser erstes Cider namens Barnaby

Veröffentlicht in: Möckernbräu | 2

Hurra, wir haben unseren ersten Cider hergestellt. Möckernbräu diversifiziert, sozusagen. Aber welchen Namen sollte er bekommen? Wir tauften ihn „Barnaby“, nach dem Inspektor.

Cider, Cidre, Apfelwein? Hauptsache Äpfel!

Eigentlich hatten wir, also Olaf und ich, den Cider-Plan, als uns im letzten Jahr eine Menge Äpfel aus eigener Ernte angekündigt wurden. Denn unsere MIni-Bäume tragen nicht einmal Mini-Äpfel, sie tragen bislang nichts. Die Hefe war da, die Äpfel nicht. Als Olaf im November zufällig einen Liter Apfelsaft aus gemischtem Grollander Gartenobst bekam hieß es: Saft vom Domshof-Markt dazu kaufen und endlich loslegen.

Ob eher englischer, französischer oder frankfurter Art, das war uns eigentlich egal, Hauptsache lecker. Und so googelte Olaf mal wieder so lange, bis es den Anschein hatte er wäre Fachmann.

6 Liter feinster Apfelsaft
6 Liter feinster Apfelsaft

Der Saft muss zuerst pasteurisiert werden, ca. 20 Minuten bei 75-80°.

Erst dann kommen nach und nach die weiteren Zutaten ins Spiel: Zwei Sorten Zucker, und natürlich die Hefe.

Zucker, Hefe, Zucker
Zucker, Hefe, Zucker

Nun muss erst einmal die Hefe angesetzt werden. Bei 6 Litern Apfelsaft werden 3 Gramm Hefe in wenig Wasser eingerührt, hinzu kommt 1 TL Zucker. Die Hefe beginnt mit der Arbeit.

Wenn der pasteurisierte Saft auf 25° heruntergekühlt ist, wird er in das Gärfass geschüttet und die Hefe hinzugegeben. Dann ordentlich schütteln, damit sich die Hefe gut verteilt. Das mit dem Schütteln klappt bei dieser geringen Menge ja noch, sonst muss anders gerührt werden.

Saft und Hefe kommen in das Gärfass
Saft und Hefe kommen in das Gärfass

Der Gärspund wird mit Isopropanol desinfiziert und aufgesetzt.

Nach 1 Woche Gärung im Gärfass konnte der erste Schluck gekostet werden. Heißt das dann Jung-Cider, wie beim Jung-Bier? Man merkte schon, das ist ordentlich sauer.

In die sterilisierten Flaschen haben wir daher jeweils 2 Gramm Rohrzucker gegeben, damit die Hefe noch etwas zum Arbeiten hat. Und 3 Gramm Birkenzucker (Xylit), denn der gärt nicht. Das Gebräu sollte ja süßer werden.

Aus dem Gärfass in die Flasche
Aus dem Gärfass in die Flasche

Nach etwa 2 Wochen in der Flasche gab es dann nicht nur ein Etikett, sondern auch ein Tasting. Nur Apfelwein aus Frankfurt hatten wir auf die Schnelle nicht gefunden. Den müssen wir bei Gelegenheit mal probieren. Wenn wir welchen finden oder die Hessen besuchen.

Auswahl von Cider und Cidre für das Tasting
Auswahl von Cider und Cidre für das Tasting
  • Unser Cider schmeckte besonders fruchtig und natürlich, aber hatte auch die meiste Säure. Vielleicht passend für Riesling-Fans?
  • Der Cidre war sehr fruchtig und süß, obwohl es die trockene Variante war. Fast wie Saft.
  • Savanna war wenig fruchtig und wenig süß. Irgendetwas war geschmacklich dabei, was wir nicht beschreiben können.
  • Bulmers war am Kräftigsten, mit künstlicher Süße.
  • Strongbow haben wir im Pub getestet, es war also nicht im direkten Flaschen-Tasting dabei. Aber mein persönlicher Favorit, in der Erinnerung.

Fazit: Wir sind mit dem ersten Versuch zufrieden. Und nicht böse, wenn jemand im Glas nachzuckert. Besser, als wenn der Cider direkt zu süß ist. Dennoch versuchen wir beim nächsten Mal, das Ergebnis weniger sauer hinzubekommen. Ob durch süßere Äpfel oder durch mehr Zucker-Beigabe.

Daten und Fakten

Brautag 13. November 2016

  • Apfelaft: 3 Liter Rubinette, 2 Liter Topaz, 1 Liter Apfelmix aus Grolland
  • Hefe: Craft Series Yeast MO2 Cider
  • Sonstiges: Rohrzucker, Birkenzucker
  • Ergebnis: fruchtig, natürlich, ordentlich sauer, hell
  • Alkoholgehalt: 6,3 %

Verfügt jemand über viele Äpfel? Dann würden wir uns freuen, wenn wir im nächsten Herbst welche abbekommen könnten. Natürlich gibt es im Gegenzug auch Cider. Wie viel? Das ist Verhandlungssache.

 

Zider - Cider mit Zucker und Zimt
Zider – Cider mit Zucker und Zimt

Nachtrag vom 25.12.2016:

Probiert doch mal ein Zider. Was das ist?

Heißer Cider mit Zucker und Zimt. Hmmm, lecker!

2 Antworten

  1. Sven

    Ich mache meinen Cidre mit Weinhefe oder extra Cidrehefe, gibt es z.B. bei eBay. Dann lasse ich den Most so wie er ist kalt abfüllen und gebe deutlich mehr Zucker dazu. Das hat den Vorteil, daß die Gärung stärker ist und mehr Alkohol produziert wird! Eine leichte Restsüße finde ich auch angenehm. Ich lasse den Wein auch länger reifen, so ca. 3-4 Wochen. Äpfel gibt es bei uns im Herbst auch genug am Wegesrand zum selber pflücken. So ein Zentner kommt da schnell zusammen. Und dann kann man noch einige Liter pasteurisierten Apfelsaft bekommen.
    Viel Spaß beim Cidremachen!:-)

    • schaedelmaedel

      Moin Sven,

      herzlichen Dank für deine Anregungen. Für mich soll es meist eher weniger Alkohol sein, aber da sind die Geschmäcker verschieden. Du hast mir aber gerade schmackhaft gemacht, mich noch einmal mit dem Mann an ein Cider zu machen …

      Ingrid

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert