Lange ist es her, dass wir unser Haus kauften. 2008 war es soweit, wir konnten das Haus in Beschlag nehmen mit unendlich viel Optimismus, es irgendwann mal fertig saniert zu haben. Die Realität ist: Fertig sind wir wohl nie.
Mit dem Haus haben wir einen kleinen verwunschenen Hofgarten gekauft, mit einer riesig hohen Birke. Einen gewissen Charme hatte der dunkle Garten schon, aber nur wenn die Sonne schien und es nicht gerade matschig vom Regen war. Und auch nur, wenn nicht die Mücken aus der alten Regentonne schwirrten.
Zugegeben, meine Augen wurden schon feucht als wir aus Sicherheitsgründen die Birke entfernen lassen mussten. Aber sie strahlten ein wenig, als die kernigen Baumkletterer dann ihr Werk vollbrachten; ich konnte es von Etage zu Etage gemütlich verfolgen. Die Birke war weg und damit der Sichtschutz, aber auf einmal hatten wir eins: Licht.
Erst im Jahr 2013 kamen wir dazu, uns endlich dem Garten anzunehmen. Das Haus wurde freigelegt und gegen Feuchtigkeit abgedichtet, um dann wieder zugeschüttet zu werden. Die größten Feinde waren dabei die Wurzeln von Birke und Efeu, die ärgern mich heute noch und trieben mich letztens zu einem Spitzhacken-Massaker. Ach ja, und gefühlte Tausend Betonplatten, die sich teilweise auch in der Erde befanden, neben den ganzen Backsteinen.
Nachdem wir uns gegen Zubetonieren und begehbare pflegeleichte Bodendecker entschieden hatten hieß es für uns Garten-Laien: Terrassen und Weg bauen und einen Küchengarten anlegen. Wenn schon, denn schon. Hätte ich geahnt, was für Arbeit auf uns zukommt. Jeder Stein, jeder Eimer Split, der Rüttler und was nicht sonst noch musste von der Straße durch den verwinkelten Keller in den Garten getragen werden.
Bevor die Gartenplanung dann richtig losging wurden schnell ein paar Schuttsäcke und alte Kübel bepflanzt, eher für die Psyche, nach dem Motto: Es geht los. Aber wohin mit dem ganzen lehmigen Erdaushub?
Ein Hochbeet wurde gebaut. Aber das reichte noch nicht, ein zweites niedriges Hochbeet musste ebenfalls her. Und ein Plan.
Für den Plan wurde Google befragt: Was machen in einem schattigen 30 m² großen Garten – inkl. Terrasse und Gehweg, versteht sich? Was sind gute und was schlechte Nachbarn? Ich meine hier die Pflanzen. Und welche Fruchtfolge macht Sinn? Ach ja, Starkzehrer und Schwachzehrer? Wofür braucht man Gründünger, welche Pflanzen sind auch im Winter grün um das Auge zu erfreuen, was soll man mit Mulch und …
Mein chaotischer Plan hielt der Wirklichkeit nicht stand. Denn ich entdeckte Rühlemann’s Kräuterparadies. Anfänger müssen damit rechnen das teuer zu kaufen, was andere als Unkraut empfinden oder massenhaft am Wegesrand zu finden ist. Aber was soll’s, Spaß macht es.
Ein Insektenhotel über dem Holz, in dem eigentlich nach Monaten in der Miete Austernpilze und Shiitake-Pilze wachsen sollten (ich habe bis heute keinen gesehen) und neben dem Altholz den Insekten und unserem Frosch-Kröte-Irgendwas (dem Schneckenfresser habe ich extra eine kleine Badewanne bereitgestellt) Schutz bieten sollen, dient dazu den fleißigen Blüten-Bestäubern zu signalisieren: Willkommen!
Im Garten befinden sich fast ausschließlich Pflanzen mit einem Nutzen: Kräuter, Gemüse, Obst, Bodenverbesserer oder nektarreiche Blumen.
Bienen, Hummeln, Schmetterlingen & Co. muss man natürlich auch Nahrung bieten, damit man irgendwann vielleicht mal einen Apfel ernten kann. Abgesehen davon ist so eine Blütenpracht einfach schön, und schützt die Erde hier und da als Schattenspender vor dem Austrocknen. Blühender Mulch sozusagen.
Das Gemüse musste entsprechend der Garten-Ausmaße klein sein. Mini-Auberginen, Mini-Ufozucchini, und die Paprika wollte von sich aus nicht groß werden. Die Kartoffeln, die hier in der Blüte zu sehen sind, wurden auch nicht groß – aber ich habe noch nie feinere gegessen. Wochenlange Pflege, und nach einem Abendessen war alles weg. So ist das – alles andere als wirtschaftlich.
Meine Lieblingspflanze war in meinem ersten kompletten Gartenjahr 2014 die Limetten-Agastache, deren Blüten ein ganz besonderes Aroma hatten. Leider hat sie den ersten Winter nicht überstanden. Auf dem folgenden Bild sind zudem die Römische Kamille, Mutterkraut (beides hat auch nicht überlebt) und die Blätter der Zwerg-Taglilie zu sehen. Deren gelbe und leckere Blüte seht ihr im Beitrag über den Garten Anfang 2015.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Gärtnern, und guten Appetit!
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