Nach den Weihnachtstagen brauchte ich ein bisschen Bewegung, frische Luft und – gesundes leichtes Essen. Das alles gibt es ganz umsonst in der Natur. Nebel und kommende Dunkelheit schreckten mich nicht: Auf zum Werdersee auf der Jagd nach Vogelmiere.
Vogelmiere – ein Ganzjahres-Kraut
Sie wächst fast überall und immer, diese unscheinbare Pflanze. Selbst Minusgraden trotzt sie. Meistens bildet die Vogelmiere regelrechte Polster aus, recht flach am Boden. Manche von euch kennen sie eventuell auch als Beikraut im Garten. Statt sie als Unkraut bestialisch aus dem Boden zu reißen, schließt doch einfach Freundschaft mit ihr und verwendet sie als Würz- oder Heilkraut in der Küche. Alle oberirdischen Teile sind essbar, und erinnern im Geschmack etwas an rohen Mais oder Erbsen. Im Gegensatz zu anderen Wildkräutern ist sie sehr mild, gar nicht bitter, weshalb auch Kinder sie mögen. Habe ich gelesen.
Aber woran erkennt man Vogelmiere? Das seht ihr auf Wikipedia sehr schön: Die Blüte seht ihr oben auf dem Bild, sie ist ganz klein. In der jetzigen Zeit sind aber fast nur die Samenkapseln zu sehen, die Vögel so lieben. Am Stängel findet ihr nur auf einer Seite eine Linie mit Haaren. Wenn ihr den Stängel auseinander zieht, dann kommt innen ein elastischer „Faden“ zum Vorschein: Eventuell daher, oder weil die Hühner das Kraut mögen, kommt auch der Name Hühnerdarm. Die kleinen ovalen bis herzförmigen Blätter stehen sich jeweils gegenüber. Zu einer Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen konnte ich nichts finden. Wenn ihr dies beachtet, und Stellen meidet an denen sich Hunde gerne aufhalten, dann sollte nichts passieren.
Die Vogelmiere ich richtig gesund. Mehr dazu findet ihr beispielsweise im Heilkräuter-Lexikon, das Wichtigste für mich ist der hohe Vitamin-C-Anteil (50 Gramm decken meinen täglichen Bedarf). Der Zink-Anteil dürfte dazu führen, dass Vogelmiere gut für die Haut ist.
Besonders für Menschen mit wenig Geld ist das Kraut doch genial, oder? Gesund, leicht zu finden, fast immer kostenlos verfügbar. Sie vermehrt sich stark, so dass man sie durch Ernte kaum ausrotten kann, denke ich. Was will man mehr?
Vogelmiere in der Küche
Am einfachsten ist es, die Vogelmiere in den Salat zu geben. Oder in die Suppe.
In meinem ersten Vogelmiere-Experiment habe ich aber einen Dip oder auch Brotaufstrich gemacht. Aus Frischkäse, Naturjoghurt, Salz, Pfeffer und gehackter Vogelmiere. Ich mochte ihn sehr gerne, Olaf war er etwas zu „grasig“. Wobei ich das Kraut auf Spaziergängen auch schon leckerer und „erbsiger“ gefunden habe, das lag vielleicht an meiner Ernte an dem kalten nebligen Tag. Bei dem miesen Wetter wollte ich nicht weiter laufen, ich kenne eine Stelle wo es höher wächst, und an einem sonnigen Tag mal richtig klasse war. Ein super Snack auf Wanderschaft. Ich denke aber auch es ist ideal, die Vogelmiere mit anderen Kräutern zu mischen.
Für meinen täglichen Salat mag ich gerne Kräuer in Öl, damit geht das Anmachen des Salats morgens schön schnell. Die Kräuter gebe ich dafür mit Salz und Öl und etwas Zitronensaft in den Mixer, und fülle dann noch einmal mit Öl auf, wegen der Haltbarkeit. Das Kraut sollte bedeckt sein. Würde man Nüsse und Parmesan hinzugeben, wäre es ein Pesto. Das kann man später ja immer noch daraus zaubern; diese Würzpaste kann man viel variabler nutzen als ein Pesto. Ich schmiere mir die auch auf ein Frischkäse-Brot. Lecker!
Gekocht gibt die Vogelmiere eine Art Spinatgemüse. Das muss ich noch mal ausprobieren.
Auch Tee kann man aus der Vogelmiere aufbrühen, frisch oder getrocknet. Der soll rheumatische Beschwerden lindern und die Frühjahrskur unterstützen. Oder abgekühlten Tee auf die Haut geben, dort wo man Probleme hat. Oder, ihr macht euch eine Salbe oder Essenz daraus.
Das Beste an dem Kraut ist, dass es fast immer zu finden ist, ein Geschenk der Natur. Ich werde mir wohl ein bisschen mit Wurzelwerk mopsen und in den Garten pflanzen. Denn die Vogelmiere schützt den Boden vor Austrocknung, ist praktisch ein essbarer Mulch. Und sieht dabei hübsch aus. Selbst im Nebel.
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