Für die Craft Bier Tage haben wir in diesem Jahr gleich drei Möckernbräu-Sude gebraut, da wir im letzten Jahr ausverkauft waren. Unser ehrenamtlicher Beitrag für den guten Zweck. Die Sorten hätten unterschiedlicher kaum sein können.
Bier Nummer eins war ein Milk Stout mit Süßdolde, welche dem Bier ein Aroma zwischen Anis und Lakritz verleiht. Nichts für Allergiker – Bier enthält immer Gluten, und dieses sogar Lactose. Mir macht das nichts, und genügend anderen auch nicht, denn es war als erstes ausverkauft.
Bier Nummer zwei war ein Roggen-Ale. Warum wir dazu „Bitter“ geschrieben haben, dazu später mehr. Roggen ist nicht so massentauglich, das Bier gab es bis zum Schluss, obwohl es lecker war.
Bier Nummer drei war ein Ale mit Früchten und Gewürzen aus Sri Lanka. Es war als zweites weg, da fruchtige Noten immer gefragt sind und der Name plakativ ist. In diesem Fall war es kaum hopfig, die fruchtigen Aromen kamen aus „echten“ Zutaten. Das ist auch etwas für welche, die sonst nicht so gerne Bier trinken.
Außergewöhnlich war für uns, dass wir alle drei Sude mit irgendetwas kalt gestopft haben.
Das schwarze: Milk Stout „Milch-Mädchen“
Nachdem mir mein Milk Stout mal so gut geschmeckt hat, und auch mein Stout mit Süßdolde, habe ich beides gemischt. Die Samen der Süßdolde hatte ich eingefroren, und mir war unklar, was die vom Aroma noch so können. Es zeigte sich: Jede Menge! Mit der Süße des Milchzuckers (gibt es in den Baby-Abteilungen von Drogerien) und den Aromen der Röstgerste kam ein ganz spezielles Bier heraus. Manche liebten es, manche nicht. Leider vergaß ich, eine Flasche zurückzustellen für das Foto. Das ist echt bitter, ich bin noch sehr traurig.
Olaf und ich haben alle Biere zusammen gebraut, hier war ich aber Chefin des Rezepts.
Daten und Fakten
Brautag 23.03.2019
- Malz: Münchner, Hafer, Cara Crystal, Pale Chocolate, Röstgerste (genau genommen kein Malz …), Rauch, Special-B
- Hopfen: Magnum, Challenger (Pellets)
- Hefe: Safale K-97 (obergärige Trockenhefe)
- Sonstiges: Milchzucker, Süßdolde (gestopft)
- Ergebnis: Die Süße des nicht vergärbaren Milchzuckers und die Röstgerste verleihen dem Bier ein besonderes Aroma. Die Samen der Süßdolde aus dem eigenen Garten haben einen Geschmack zwischen Anis und Lakritz. Aufgrund der Erntezeit waren diese gefroren.
- Stammwürze: 15,4 %
- Alkoholgehalt: 6,3 %
Das trübe: Roggen-Ale „Rye-Boy“
Das Roggen-Ale war in gewisser Weise unser Sorgenkind. Wir brauten es an einem Tag mit dem Milk Stout, das machen wir nie wieder. Anstrengend war der Brautag, und dann dauerte das Läutern auch noch ewig. Wirklich ewig. Nichts für schwache Nerven. Na ja, was will man erwarten bei 40 % Roggenanteil. Das Bier wurde richtig fett, fast schon eine Mahlzeit. Das Bild oben täuscht etwas wegen der Lichtbedingungen, es erschien live weniger strahlend. Dass wir mit Mandarina Bavaria gestopft haben, das ist in diesem Zusammenhang sehr ungewöhnlich.
Kurz vor den Craft Bier Tagen waren wir beide erkältet. Beim Test, ob wir das Bier anbieten können, mochten wir es gar nicht so sehr, wir fanden es zu bitter. Was wohl an dem vielen Hustensaft lag, an kratzigen Hälsen und schniefenden Nasen. Wir dachten, wir schreiben „Bitter“ zur Beschreibung, damit die Gäste wissen worauf sie sich einlassen. Das war marketingtechnisch blöd. Später schrieben wir Ale an die Tafel, wie ursprünglich geplant, und die Nachfrage stieg. Denn: Es war gar nicht mehr so bitter, jetzt wo wir wieder gesund waren.
Chef dieses Rezeptes war Olaf.
Daten und Fakten
Brautag 23.03.2019
- Malz: Roggen, Pilsner, Münchner
- Hopfen: Palisade, Tettnanger (Grünhopfen aus dem Garten), Mandarina Bavaria, Stopfhopfen: Mandarina Bavaria (Pellets)
- Hefe: Mangrove Jack‘s M36 Liberty Bell (obergärige Trockenhefe)
- Sonstiges: Roggenflocken
- Ergebnis: Fruchtig-hopfig mit deutlicher Bitternote im Abgang, dabei sehr „fett“ durch 40 % Roggenanteil und zusätzliche Beigabe von Roggenflocken. Trübe Erscheinung.
- Stammwürze: 12,8 %
- Alkoholgehalt: 5,1 %
Das fruchtige: Fruit‘n‘Spice Ale „Tuk-Tuk“ – Sri Lankan Style
Beim Tuk-Tuk handelt es sich wohl um das emotionalste Bier. In unserem Sri Lanka-Urlaub (der Bericht folgt hoffentlich bald), einen Monat vor den Anschlägen, kamen wir auf die Idee, ein Bier mit der dort weit verbreiteten Jackfrucht zu brauen. Die großen Früchte wachsen dort überall an Bäumen. Frisch machte das keinen Sinn, aber niemand kannte die dort getrocknet. Erst ziemlich zum Schluss fanden wir zufällig welche einem Stand in Galle. Auch die getrocknete Chili haben wir dort gekauft, die frische Limette aber natürlich nicht. Wir hätten die Jackfrucht auch hier im Supermarkt um die Ecke bekommen, wie wir dann gesehen haben, aber so selbst importiert ist es doch viel schöner. Inspiriert hat uns ein wenig der Gedanke an Witbier. Diese Zutaten hatten alle Bio-Qualität.
Das Tuk-Tuk ist ein Gemeinschafts-Projekt von Olaf und mir.
Daten und Fakten
Brautag 31.03.2019
- Malz: Halcyon Pale Ale, Maris Otter, Cara Pils, Rauch, Cara Crystal
- Hopfen: Challenger, Brewers Gold (Pellets)
- Hefe: Mangrove Jack‘s M15 Empire Ale (obergärige Trockenhefe)
- Sonstiges: Gestopft mit getrockneter Jackfruit und Chili aus Sri Lanka und Limettenschale
- Ergebnis: Fruchtig und leicht scharf schmeckt dieses Bier. Passend auch für alle, die sonst kein Bier trinken. Der Hopfen tritt in den Hintergrund, daher beißt nichts im Hals. Fast wie ein BierCocktail …
- Stammwürze: 14,4 %
- Alkoholgehalt: 5,4 %
Ein Brautag mit zwei Suden, am nächsten Wochenende ein Sud, abfüllen, Stand vorbereiten, Standdienst, stundenlang nach dem Event Flaschen ausspülen, wochenlang belegte Kühlschränke und kaum etwas davon selbst abbekommen – das macht man nur einmal im Jahr. Aber dann sehr gerne, weil wir viel zu selten durch Ehrenamt oder Spenden anderen Menschen helfen.
Mehr zu den Craft Bier Tagen findet ihr in meinen Berichten „Craft Bier und coole Bands“ und „Hausgebrautes auf den Craft Bier Tagen„.
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