Das Tister Bauernmoor voller intensiver Farben

Farbenspiel im Tister Bauernmoor

Veröffentlicht in: Unterwegs | 3

Vor wenigen Wochen hatte ich keine Ahnung, wo und was das Tister Bauernmoor ist. Und nun? Ist es einer meiner Lieblingsorte. Dreimal war ich nun schon dort – morgens, mittags, abends. Und jedes Mal haben mich besonders die Farben fasziniert. [Werbung]

Morgens – das Moor erwacht

Es war Ende September, als ich das erste Mal an diesen Ort kam. Mit dem Mann fuhr ich morgens zum Tister Bauernmoor, um anschließend auf dem NORDPFAD Börde Sittensen zu wandern. Das Moor befindet sich zwischen Bremen und Hamburg. Es war herrlich, absolut ruhig, kaum etwas los. Und wer da war, flüsterte. Die Atmosphäre war anfangs fast mystisch, aber für die richtig schönen Bilder im Morgennebel war es schon zu spät.

Es gibt einen gut ausgebauten etwa 1,6 km langen Hauptweg, der direkt zu den beiden Aussichtstürmen führt. Abseits davon gelangt man über kleine Wege und Stege in die Moorerlebniszone. Da wir noch eine längere Wanderung vor uns hatten nahmen wir vor allem den direkten und schnelleren Hauptweg, und erkundeten die Moorerlebniszone am Rande. Das solltet ihr unbedingt anders machen, denn dort ist es besonders spannend. Nehmt euch besser mehr Zeit als wir!

Schön ist am Tister Bauernmoor, dass man sich dort nicht verlaufen kann. Der Hauptweg beginnt praktisch direkt am Parkplatz. Wer wenig Zeit hat macht mal fix einen kleinen Gang, Moorerlebnis-to-go sozusagen. Wer mehr Zeit hat kann alles mit einer Wanderung verbinden. Je nach Geschmack und Kondition.

Hauptweg durch das Tister Bauernmoor
Hauptweg durch das Tister Bauernmoor

Einige Bereiche waren sehr trocken, der Klimawandel zeigt sich hier deutlich. Aber immer wieder gab es doch noch Wasserflächen, die ein Moor ja nun mal ausmachen. Die Farben sind einfach der Hammer: Der blaue Himmel, die leuchtend grünen und rostfarbenen Gräser und Moose, das weiße Holz der Birken – das ist so wunderschön!

Moorlandschaft mit Birken und viel Wasser
Moorlandschaft mit Birken und Tümpeln

Manchmal frage ich mich, ob nur Totholz aus dem Wasser schaut, oder nicht doch irgendwo die Hand einer Moorleiche? Gruselig … In der Moorerlebniszone könnt ihr jede Menge lernen und ausprobieren. Hier testet der Mann den Schwingrasensteg. Ganz schön wackelig!

Der Mann schwingt auf dem Schwingrasenweg
Der Mann schwingt auf dem Schwingrasenweg

Die Dimension des Tister Bauernmoors erschließt sich erst, wenn die Aussichtstürme erreicht sind. Die wieder vernässten ehemaligen Torfabbauflächen sind ein Dorado für allerlei Vögel. Der erste Turm ist kleiner, aber barrierefrei erreichbar. Wer nicht gut zu Fuß ist kann mit der Moorbahn dorthin kommen, dann geht es direkt über einen hölzernen Bohlenweg zur Plattform. Der zweite Turm ist deutlich höher und erlaubt eine richtig weite Sicht. Ich war tatsächlich geflasht von dem Ausblick dort oben, der sich vorher nicht angekündigt hatte.

Tolle Aussichten von den Türmen
Tolle Aussichten von den Türmen
Weiter Blick vom hohen Aussichtsturm
Weiter Blick vom hohen Aussichtsturm

Ein Meer voller Totholz und Spinnennetze begleitete mich durch das Moor.

Totes Holz und lebende Spinne
Totes Holz und lebende Spinne

Eins war klar: Das sollte nicht der letzte Besuch gewesen sein.

Mittags – Farbexplosion im Moor

Dies sind eigentlich Bilder vom dritten Besuch im Tister Bauernmoor Mitte Oktober, aber wir wollen ja nicht kleinlich sein. Es war ein beruflicher Fototermin im Moor im Rahmen meines neuen Jobs beim Touristikverband Landkreis Rotenburg (Wümme), was auch der Grund ist dass ich den Artikel als Werbung gekennzeichnet habe. Dennoch habe ich diesen Beitrag ausschließlich aus privaten Gründen geschrieben, es sind meine ganz persönlichen Eindrücke, und sogar die Moorbahn später im Beitrag habe ich selbst bezahlt.

Wer findet den Fehler? Ich habe den Mann in diese Collage geschmuggelt, das passte so schön. Die Hängematte darf wohl auf keiner Wanderung durchs Tister Bauernmoor fehlen, es ist DAS Fotomotiv. Ein schmaler Pfad führt dorthin. Und es macht Sinn, diese Wege nicht zu verlassen. Unabhängig davon dass es sich um ein Naturschutzgebiet handelt – ihr wollt ja sicher nicht im Moor versinken.

Ein schmaler Weg führt zur Hängematte
Ein schmaler Weg führt zur Hängematte

Die folgenden Bilder sprechen für sich. Ich konnte mich gar nicht satt sehen, so schön war es wieder. Bei diesem Besuch sind wir direkt in die vordere Moorerlebniszone gegangen, hatten aber auch nicht wirklich viel Zeit. Mehr Muße sollte ich spätestens im April oder Mai haben, wenn das Wollgras nach der Blüte den weißen Wollschopf präsentiert und ich bestimmt mit meiner Kamera vor Ort bin. Ein wenig Klugscheißern muss sein: Es handelt sich bei dem weißen wolligen Etwas um den Fruchtstand, nicht um die Blüte.

Totholz im Moor
Totholz im Moor
Gras im Moor. Betreten? Keine gute Idee ...
Gras im Moor. Betreten? Keine gute Idee …
Moortümpel
Moortümpel

Abends – mit der Moorbahn zu den Kranichen

Es soll ein besonderes Erlebnis sein, mit der Moorbahn im Rahmen von planmäßigen Fahrten (Anfang April bis Nikolaus an Wochenenden und Feiertagen) durch das Tister Bauernmoor zu tuckern und dabei einiges über das Moor, die Landschaft und Tiere zu erfahren. Döntjes dürfen natürlich nicht fehlen. Ich habe aber keine reguläre Moorbahnfahrt unternommen, sondern eine spezielle Tour zu den Kranichen. Vier Personen mit Schnutenpullis, bevor die Corona-Zahlen wieder in die Höhe schnellten, und ein Rollstuhl.

Das Parken am Haus der Natur mit dem Café ist kein Problem. Und kostenlos, wie auch der eigentliche Besuch des Moores. Nur die Moorbahnfahrten kosten ein wenig, das versteht sich von selbst. Es gibt dort kostenfreie Toiletten, auch eine barrierefreie. Und super leckere Waffeln mit Rhabarberkompott, um zu einem netteren Thema zu kommen …

Wir haben uns riesig auf das Spektakel gefreut, wenn die Kraniche zur Dämmerung ins Moor kommen, zusammen mit Gänsen, Enten und anderen Vögeln. Zum Fressen und Schlafen. Eigentlich bin ich absolut keine Ornithologin, aber das habe ich mir klasse vorgestellt. Also haben wir zu viert eine Kranichfahrt mit der Moorbahn unternommen. Es war kalt, sehr kalt, aber darauf waren wir eingestellt. Es wurde ein schöner Ausflug, aber kein wunderschöner. Das hatte folgende Gründe:

Meine Begleiter:innen waren noch nie im Tister Bauernmoor. Die Schönheit des Moores so, wie ich sie erlebt hatte, war aber nicht zu erkennen in der Dämmerung und auf dem Weg der Moorbahn. Coronabedingt hielt die Moorbahn dann nicht an den Aussichtstürmen, sie fuhr direkt an das Wasser. Wir hörten ganz viel Radau der Vögel hinter dem hohen Aussichtsturm (der dann noch nicht komplett gesperrt war), konnten davon aber nichts sehen. Die Damen hinter uns unterhielten sich lauter als die Kinder vor uns, und klärten auf dass wir nur Gänse sahen, keine Kraniche. Was hätte ich bei einem zweiten Kranichbeobachtungstrip anders gemacht?

Ich wäre alleine zum hohen Aussichtsturm gelaufen. Sehr früh, damit ich einen Platz mit Abstand kriege. Dann hätte ich diesmal mein Fernglas nicht vergessen, und den heißen Tee. Natürlich hätte ich auch eine Taschenlampe dabei, um auf dem Rückweg nicht vom Weg abzukommen und für immer im Moor zu bleiben. Ach ja, und vorab hätte ich mich mit den wunderbaren Kranichen auseinandergesetzt, den sogenannten Vögeln des Glücks. Der Plan steht, für nächstes Jahr! In der großen Hoffnung, dass auch wir Glück haben und Corona solch einen Ausflug bis dahin wieder zulässt.

Die Moorbahn fährt zu den Kranichen
Die Moorbahn fährt zu den Kranichen

Nachdem es zuerst etwas grau war, gab es später wieder ein tolles Farbenspiel. Tiefes Blau und das Orange der untergehenden Sonne sowie die schwarzen Schatten von Bäumen und Totholz prägten das Bild. Und ja, auch Vögel haben wir gesehen, nur eben im Vorbeifliegen und nicht bei der Rast. Gänse oder Kraniche? Egal. Auch wenn ich eben ein wenig genörgelt habe, es war doch wirklich schön. Und kalt – sagte ich das schon? Aber die Rast der Kraniche auf der Reise in den Süden findet nun mal im Oktober und November statt. Manche sieht man auch noch im Dezember – der Klimawandel. Ist ja noch warm genug hier, da überlegen sich immer mehr Zugvögel einfach zu bleiben, während ich gerne tauschen und in die Wärme fliegen würde.

Das Moor kurz vor dem Anflug der Kraniche
Das Moor kurz vor dem Anflug der Kraniche
Kraniche oder Gänse landen am Schlafplatz
Kraniche oder Gänse landen am Schlafplatz
Flug der Kraniche. Oder Gänse.
Flug der Kraniche. Oder Gänse.

Und weil das Tister Bauernmoor so schön ist bin ich nicht die einzige, die darüber schreibt. Es gibt gefühlt gerade einen Bauernmoor-Boom bei den Blogger:innen. Hier eine Auswahl (bei den anderen lernt ihr viel mehr über das Moor selbst, über die Preise und so weiter als bei mir, es lohnt sich also reinzuschauen):

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Farbenspiel im Tister Bauernmoor

3 Antworten

  1. Anika

    Moin Ingrid,
    schöner Beitrag und tolle Fotos! Lieben Dank auch für die Verlinkung auf meinen Blog. Das Tister Bauernmoor ist wirklich immer wieder einen Besuch wert, wir haben es selbst erst vor Kurzem entdeckt und sind zur Zeit der Kranichrast innerhalb kürzester Zeit gleich 2x hingefahren. Und das war sicher nicht das letzte Mal. Die Kraniche zu beobachten war eine einmalige Erfahrung, aber ich würde das Moor auch gern im Winter und Frühjahr nochmal erleben. Es ist sicher zu jeder Jahreszeit ganz anders.

    Liebe Grüße aus Hamburg!
    Anika

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