Fast jeder denkt an Hannibal und seine Elefanten wenn man erzählt, dass man die Alpen überqueren möchte. Zu Fuß. Warum eigentlich, wo es doch mit Bus und Bahn viel bequemer geht? Und für die Strapazen bezahlt man auch noch Geld? In diesem Reisebericht erfahrt ihr, warum es für mich ein wunderbarer Urlaub wurde. [Werbung – unbezahlt]
Der Plan entstand zufällig: Eine Bekannte erzählte uns ganz begeistert von ihrer Alpenüberquerung, und im Fernsehen kam eine Sendung „Wunderschön“ über den E5, den Klassiker für Alpenüberquerer. Blühende Bergwiesen, das Panorama schneebedeckter Berge, ein wenig kraxeln – herrlich. Olaf und mich packte es, und es hieß zu entscheiden: Trauen wir es uns zu, alleine zu laufen, ohne all diejenigen die man in einer Gruppe gewinnen kann? Die jede Entspannung verhindern können? Als Unerfahrene in der alpinen Welt? Und möchten wir wirklich in vollen Hütten schlafen, in denen es im Zweifel nur kaltes Wasser und eine Latrine gibt? Wie fit sind wir überhaupt? Die Schilderungen unserer Bekannten überzeugten, und wir wählten den Alleingang mit der Wellness-Variante. Mit Übernachtung in 3-4 Sterne-Hotels und Gepäcktransport. Und auf einem sehr neuen Weg, der weniger anspruchsvoll ist als der E5. Vom Tegernsee über den Achensee und das Zillertal nach Sterzing in Italien. Das Abenteuer konnte beginnen.
Ab sofort wurde auf dem Stepper in der Muckibude der Gebirgslauf eingestellt, das musste als Training reichen. Ein wenig Ausrüstung musste noch angeschafft werden – die Entscheidung für einen Stock erwies sich als extrem hilfreich. Mit den Reiseunterlagen bekamen wir die Karte des Kompass-Verlags. Mit der kann man natürlich auch einfach so die Strecke ablaufen und vorab Hotels buchen, das wird deutlich günstiger sein. Uns halfen die Zusatzinformationen des Veranstalters aber sehr, bei der ersten Tour dieser Art. Man musste sich um nichts kümmern, außer von A nach B zu kommen. Da kann man einmal richtig abschalten.
Mit dem Zug ging es Richtung München, hierüber berichte ich am Schluss des Artikels. Ganz unten findet ihr übrigens auch die Karte mit der Route. Von München brachte uns die Bahn nach Gmund. In der Tourist-Info nahm man unsere Koffer entgegen, und wir liefen mit unseren Tages-Rücksäcken einfach mal los Richtung Wasser. Der Tegernsee empfing uns mit herrlichem Wetter.
Etappe 1: Von Gmund am Tegernsee nach Wildbad Kreuth
Ab hier ist der Wanderweg durchgängig ausgeschildert, in der Regel mit einem „ü“ als Zeichen. Die Karte und die Zusatzinfos brauchte man also nur in kniffligen Situationen, meistens ging es prima ohne. Die Startetappe verlief immer nahe oder am Tegernsee entlang, über den Ort Tegernsee nach Rottach. Das mit dem herrlichen Wetter, das blieb leider nicht durchgängig so, wie ihr seht. Aber als Nordlicht ist man ja einiges gewöhnt.
In der Regel unterschieden sich der erste und der zweite Teil einer Etappe sehr. Das war auch hier so. Rund um Kreuth folgten wir dem Erlebnisweg an der Weißach, der immer geradeaus geht und viele Stationen für Kinder bietet. Zum Spielen, zur Naturbeobachtung und mehr. Auch ich musste da mal das Schaukel-Indianerboot ausprobieren, erspare euch aber meinen Ausflug in die Kindheit. Es begleiteten und stets die Weißach, die Bäume und der Blick auf den angeknabberten Berg.
Am Ziel in Wildbad Kreuth gingen wir nicht ganz zur bekannten CSU-Tagungsstätte. Mit Verlaub, so viel Nähe musste auch nicht sein. Uns reichte der Blick auf die Dächer.
Etappe 1: Distanz 22 km, Höhenmeter aufwärts 250 und abwärts 180, höchster Punkt 820 m
Etappe 2: Von Wildbad Kreuth nach Achenkirch
Am zweiten Tag regnete es – von morgens bis abends, ohne Unterlass. Aus Wegen wurden Bäche, und ich gewann die Erkenntnis dass meine 15 Jahre alten Wanderschuhe nicht mehr dicht waren. Bremer Schietwetter halten die noch aus, aber eine Wanderung mit Wasser von oben und unten war zu viel. Immerhin waren die Sohlen neu, so dass der rutschige Untergrund kein Problem war. Vom angekündigten traumhaften Weitblick bemerkten wir nichts, aber die Stimmung war super schön, die Natur wirkte verwunschen und geheimnisvoll. Wir hatten uns schnell mit der Situation abgefunden und genossen den Tag.
Die Landesgrenze zu Österreich am Bayrisch-Tiroler Grenzkamm ist eher unspektakulär. Der Schlagbaum steht irgendwo an der Seite rum, ein kleines Schild zeugt von der Grenzüberquerung. Die Rast auf dieser Etappe machten wir auf der Blaubergalm. Dort hieß es, nichts was tropft mit hineinnehmen. Also alle nassen Klamotten und Schuhe draußen ausziehen und in der Kälte lassen. Mit nassen Strümpfen in die unbeheizte Almhütte, und schnell mal einen Kakao bestellen. Danach mit den immer noch nassen Strümpfen in die inzwischen ordentlich durchgekühlten Schuhe, und auf die Latrine – ein Traum. Aber halt auch eine Erfahrung und der Beweis dafür, dass wir uns mit der Wellness-Variante richtig entschieden hatten. Weiter ging es auf einem Forstweg stetig bergab, bis zur Gaststätte Marie. Den leckeren Apfelstrudel nach der Tour werde ich wohl nie vergessen. Ein Linienbus brachte uns zum Hotel. Und alle Haartrockner des Hauses liefen heiß, denn es kam ja nach und nach eine ganze durchgenässte Gruppe an. Die schönen Zimmer wurden zu großen Trockenräumen umfunktioniert.
Vielleicht noch ein paar Worte zur Gruppe: Geschätzt 20-25 Personen hatten die Tour gebucht. Die meisten mit, manche ohne Gepäcktransport und Halbpension. Die Unterbringung erfolgte oft in 2-3 unterschiedlichen Hotels. Das bedeutet, dass man einige der Gruppe immer beim Frühstück, in den Hütten oder am Abend traf. Das war sehr schön, aber auf dem Weg selbst haben sich alle in Ruhe gelassen. Jeder wollte in seinem Tempo und in Ruhe die Wanderung genießen, um abends mit einem Bier anzustoßen. Dass immer jemand vor oder hinter einem lief gab dabei aber auch ein Gefühl der Sicherheit.
Die Halbpension bestand abends immer aus einem 5-Gang-Menü, das mehr als reichlich war. Da die Orte sonst nichts hergaben, war es für uns wirklich entspannend, gegen unsere Gewohnheiten einfach nur im Hotel zu bleiben. Und abends einige Fußballspiele der EM zu schauen.
Etappe 2: Distanz 17 km, Höhenmeter aufwärts 850 und abwärts 800, höchster Punkt 1.560 m
Etappe 3: Von Achenkirch nach Maurach am Achensee
Mit ganz wenig Regen ging es am dritten Tag weiter. Immer am Achensee entlang, auf einem schmalen Steig. Rechts eine steile Wand, links ging es oft steil herunter. Wie schon am Vortag war ich nun froh, einen Wanderstock dabei zu haben, mit dem ich mich sehr viel sicherer fühlte. Besonders, wenn kleine Sturzbäche überwunden werden mussten, die sich durch den Regen der letzten Zeit, und in höheren Lagen durch das Tauwetter, gebildet hatten. Wäre es wärmer gewesen, dann hätte man hier perfekt baden können. In diesem klaren Wasser mit der wunderbaren Farbe.
Der Weg zur Gaisalm war nicht trocken passierbar, jedenfalls nicht mit meinen Schuhen. Also Schuhe aus und aufpassen, dass man nicht in einen Nagel in den Brettern tritt. Es ist immer ratsam, ein schnelltrocknendes Handtuch für solche Fälle dabei zu haben.
Ab Pertisau und dann Richtung Maurach war der Weg wenig aufregend, dafür aber auch nicht mehr anstrengend. Die Achensee Dampf-Zahnradbahn hätte uns vom Kiosk, an dem wir eine Kaffeepause machten, direkt zum Hotel gefahren. Aber das haben wir nicht kapiert, sonst wären wir eingestiegen und hätten den nicht so spannenden Weg verkürzt. So sind wir brav nach Plan weitergelaufen, bis zum Hotel. Da noch Zeit war marschierten wir später zur Seilbahn, gondelten hoch und genossen den Ausblick auf den Achensee. Bei der Ankunft war alles klar, doch in kürzester Zeit zog sich der Nebel zu, zeitweise konnte man den See nicht einmal erahnen. Das erinnerte uns daran, dass wir nicht zu Unrecht Respekt vor den Bergen haben. Das ist fast wie im Watt – man ist den Launen der Natur ausgeliefert.
Etappe 3: Distanz 13,5 km, Höhenmeter aufwärts 200 und abwärts 200, höchster Punkt 1.000 m (ohne Seilbahn-Ausflug)
Etappe 4: Von Maurach über Fügen/Spieljoch nach Hochfügen
Am nächsten Tag ging es mit dem Linienbus und der Zillertal-Bahn nach Fügen. Dort war es schon fast eine kleine Wanderung vom Bahnhof hoch zur Seilbahn, die uns zum Gipfel brachte. Wieder einmal war zu sehen, wie der Skibetrieb im Winter die Natur und die Orte verändert. Mehr als die Wege für die Wanderer, die vor allem ab Juli die Gegend bevölkern. Wir waren glücklicherweise vor der Hauptsaison unterwegs.
Hach, wie schön die ganzen Blumen sind, wie der blaue Enzian. Ich hätte glatt einen Bergblumen-Blogartikel separat schreiben können. Stattdessen hieß es nun „Berg Heil“, jedenfalls stand das dort oben. Und es begann durchaus mit einer kleinen Kraxel-Tour, die meine volle Konzentration erforderte. Vor allem, wenn man gleitsichtbrillengeschädigt ist und immer mittig fokussieren muss.
Neben den bekannten gelben Wanderweg-Schildern halfen auch rot-weiße Markierungen dabei zu erkennen, dass man sich überhaupt auf einem offiziellen Weg oder Steig befand. Manchmal war dieser sonst kaum auszumachen.
Der Weg war wunderschön und abwechslungsreich, teilweise ging es auch durch kleine Waldstücke. Ich habe gelesen, dass wir Ausblicke auf die umliegende Bergwelt des Zillertals, das Karwendel und das Rofangebirge hatten, bis hin zum Wilden Kaiser. Tja, wo der wohl war? Auch die jahrhundertealten Zirbenbäume habe ich nicht erkannt, aber die wunderbaren Almrosen.
Zur Loas-Hütte für die Rast musste man einen kleinen Umweg laufen, da es nur noch etwa eine Stunde zum Ziel dauerte gönnten wir uns hier mal ein echtes Bier. Herrlich. Und die Kühe, die mag ich ja so. Die größte Gefahr war hier, nicht auf die Hinterlassenschaften zu treten.
Hier sei vielleicht erwähnt, dass wir in Österreich immer herausragend freundliche Bedienungen trafen. In den Almhütten und auch in den Hotels. Toller Service – passt!
Etappe 4: Distanz 13 km, Höhenmeter aufwärts 450 und abwärts 750, höchster Punkt 2.040 m (zusätzlich Weg zur Hütte)
Etappe 5: Von Hochfügen über Melchboden nach Mayrhofen
Ach ja, das war wirklich die beeindruckendste Etappe. Das absolute Highlight für mich. Direkt vom Hotel aus ging es auf Wanderschaft. Durch Dörfer und praktisch durch Bauernhöfe, mit Ziegen im Schlepptau und Bächen im Tal – einfach nur schön. Auf dieser Etappe würden wir die meisten Höhenmeter aufwärts gehen, ganze 900. Und immer wieder diese Panoramen. Wir hatten das perfekte Wetter: Dekorative Wolken und blauen Himmel, die frische Höhenluft aber ausreichende Wärme, um mit dem T-Shirt zu laufen. Die Sonnencreme Lichtschutzfaktor 50 reichte da bei meiner hellen Haut kaum. Und eine Kopfbedeckung war unentbehrlich.
Der Besuch der Almhütte, deren Dach ihr oben seht, wurde kurz, denn es zog uns zügig weiter. Der Almwirt erzählte, dass es noch vor 2 Wochen in Teilen viel Eis und Schnee gab, einige Stellen waren für Wanderer nicht passierbar. Und auch hier wurde klar, dass unsere allgemeine Vorsicht in den Bergen richtig war, denn immer wieder überschätzen sich Wanderer, es gibt Tote – wurde berichtet. Heute aber war perfektes Wetter, und er riet uns über den Doppelgipfel zu laufen – der ausgeschilderte Weg verlief ein Stück darunter. Dann über den Kamm weiter. Auf dem Weg dorthin sah man viele Murmeltier-Höhlen, Olaf sah sogar einen Mors direkt vor dem Abtauchen. Hätte man ruhig gewartet, dann wäre bestimmt eines herausgekommen aus dem Bau. Aber wir wollten weiter. Und konnten uns kaum sattsehen an dem Panorama.
Wenn ihr übrigens auf das obere Panorama klickt, dann seht ihr es größer. Eine Fast-Rundum-Sicht vom ersten Gipfelkreuz.
Eigentlich liebe ich die Höhe nicht, wenn es links und rechts runter geht wird mir ein wenig mulmig. Aber der Mut hat sich gelohnt.
Überall stapeln Wanderer Steine aufeinander. Ich weiß gar nicht warum. Als Zeichen, dass man da war? Oder einfach nur weils schee ist? Na, das ist es auf jeden Fall! Und wenn man lange über der Baumgrenze gelaufen ist, dann ist die Freude groß ein paar Tannen am Hang zu sehen.
Distanz 11 km, Höhenmeter aufwärts 900 und abwärts 400, höchster Punkt 2.280 m
Etappe 6: Von Mayrhofen über Schlegeis nach Kematen im Pfitschtal
Auf dieser Etappe sind wir erst mit dem Linienbus zum Schlegeis Speichersee gefahren. Der Bus war voll, und alle liefen gleichzeitig los. Der erste Teil war auch für nicht so Sportliche gut zu wandern, so dass es doch recht voll war. Wieder ein Beweis für die richtige Entscheidung. Als es weiter Richtung Steig ging, da löste sich alles etwas auf, und irgendwann war wieder Ruhe. Einmal tief durchatmen und genießen!
Der österreichische Teil dieser Strecke war sehr steinig. Man hatte eine Ahnung wo früher die Gletscher waren, die das Gestein geschliffen haben. Einige Gletscher konnte man aber immer noch sehen. Schaut selbst, unten auf dem Bild, hinter dem See. Die Natur zeigte sich von herber Schönheit, und der Aufstieg zum Pfitscherjoch war gut zu bewältigen. Eine süd-spanische Wandertruppe hat sich erst einmal eingeseift – das erste Mal Schnee im Gesicht!
Direkt hinter der Hütte, die praktisch auf der österreichisch-italienischen Grenze stand, veränderte sich die Natur. Es wurde grüner, der Weg führte durch Mischwälder hinab zum Talboden. Ideal bei der Hitze, die uns inzwischen leicht zu schaffen machte. Und der Abstieg machte meinen Knien zu schaffen. Für mich gilt tatsächlich: Aufstieg ist angenehmer als Abstieg.
Und dann waren sie da – unendlich viele meiner geliebten Almwiesen!
Berg- oder Almwiesen sind für mich der Inbegriff von Idylle. Die wunderbaren Blumen, man kann die Insekten beobachten und Schmetterlinge verfolgen. Ich weiß, das ist kitschig, aber ich kann mich daran gar nicht sattsehen. Endlich war es längere Zeit trocken, so dass das Heu überall geerntet wurde. Es war oft noch steiler als auf dem unteren Bild, eine Arbeit die nur von Hand mit der Sense erledigt werden kann. Und es waren über 30 Grad. Der Duft von frischem Heu weckte uns sogar im nächsten Hotel. Umso schöner, wenn man nicht helfen muss, sondern weiter wandern kann.
Je südlicher wir kamen, desto mehr Kreuze gab es, eine sehr gläubige Gegend. In Südtirol ist der Tourismus zudem noch nicht so entwickelt wie in Tirol, in Österreich. Das war durchaus sehr angenehm. Das wirkliche Leben war viel näher.
Einige aus der Gruppe nächtigten direkt in St. Jakob, wir liefen ein paar Kilometer weiter nach Kematen. Das war auf der Asphaltstraße und in der Hitze kein Spaß, aber am nächsten Tag war man deutlich schneller unterwegs. Rosi hatte es übrigens schwerer auf dem Asphalt. Rosi war der Mini-Hund, den man nie hörte, mit einem Faible fürs Kraxeln. Apropos Rosi: Im Gegensatz zu Touren auf dem E5 kann man hier auch mit dem Hund wandern und nächtigen. Urlaub mit dem Hund in Österreich heißt aber auch, unbedingt einen Maulkorb dabei zu haben, wenn man öffentliche Verkehrsmittel nutzen möchte. Egal, wie klein und niedlich das Tier ist.
Distanz 18 km, Höhenmeter aufwärts 500 und abwärts 850, höchster Punkt 2.275 m
Etappe 7: Von Kematen im Pfitschtal nach Sterzing
Die letzte Etappe war, wie schon die erste, schön, aber nicht spektakulär. Es gab zu viele Strecken auf Straßen. Aber wir hatten den Vergleich zur traumhaften Bergwelt des Zillertals, da muss man auch erstmal gegenan kommen. Es ging durch einen Steinbruch, durch lichte Wälder und Ortschaften, was durchaus seinen Reiz hatte. Das Ziel rückte immer näher: das gotische Zentrum von Sterzing.
Geschafft! Der Turm war unser Ziel, oder auch das blaue Haus, das war nämlich unser Hotel Lamm. Und auf dem Marktplatz gab es ein Sieger-Bier, nach dem italienischen Sieger-Eis. Stolz wie Bolle.
Und was besonders schön war an Sterzing (den Ort kennt man in einer Stunde, maximal): Nach der ganzen Schlagermusik-Ladung in den Hotels fanden wir hier mit Alex’s Pub eine Kneipe, in der tatsächlich Rock bis Metal gespielt wurde. Auch Stücke, die man nicht ständig hört. Der Wirt wusste gar nicht, wie glücklich er uns damit gemacht hat.
Distanz 15 km, Höhenmeter aufwärts 150 und abwärts 650 höchster Punkt 1.460 m
München – Stadtgetümmel vor und nach der Wanderung
Es bot sich natürlich an, vorher und nachher noch ein bis zwei Übernachtungen in München heranzuhängen. Auf dem Rückweg war es schon komisch, als und ein Bus von Sterzing erst einmal wieder zurück zum Bahnhof nach Gmund brachte: So schnell konnte das gehen.
Die Regenbilder habe ich ignoriert, und ich tue so als hätten wir in München durchgängig prächtiges Wetter gehabt. Na, wir können uns nicht beklagen. Als es schön wurde sind wir entgegen der Planungen natürlich doch wieder in den englischen Garten gegangen. Abends hat uns vor allem das Tap House imponiert, siehe Bild unten links. Das war nicht lange so leer, denn wir waren zu früh da. Um Punkt 18 Uhr standen wir dann vor der Tür, nachdem wir in der Gegend noch fast eine Stunde lang Zeit totgeschlagen hatten. Im Regen. Aber dann wurde es spannend: 40 Sorten Bier vom Fass, 250 aus der Flasche, und leckeres Essen. Was will man mehr?
Im Giesinger gab es wirklich super Bier, die Gasträume – und vor allem den Tresen – könnte man aber vom Gemütlichkeitsfaktor noch ein wenig optimieren. Zu empfehlen ist unter anderem das Stout. Und im Raw, da sind Musik und Atmosphäre die Highlights.
Aber das wirkliche Highlight in München war für uns beide das Deutsche Museum. Stunden über Stunden könnte man dort verbringen. Aus der Zelle gehts ans aufgeschnittene U-Boot, Bremen ist unter anderem mit dem Rettungsschiff der DGzRS und einem Ausstellungsbereich von Marum vertreten. Ach ja, und alte Schiffe und Flugzeuge, eine alte Apotheke, dann ein Atomreaktor, die Geschichte von Computern und Lego-Technik …
Die Route
Damit ihr ganz grob seht, wo die Etappen lang führten, habe ich diese in eine Karte eingefügt. Aber wirklich nur sehr grob.
Insgesamt sind wir 109,5 km nach Plan gewandert, wir liefen 3.300 Meter hoch und 3.830 Meter runter. Der höchste Punkt lag wohl höher als 2.280 Meter, da wir ja noch zum Doppel-Gipfel gekraxelt sind.
Eine ganz echte Alpenüberquerung war es für mich dennoch nicht, weil doch einige Strecken mit anderen Verkehrsmitteln überbrückt wurden. Ihr seht diese im Plan gelb. Ich hätte aber auch nicht an den Straßen laufen wollen, oder noch einige Tage länger zum Wandern gehabt. Und ist das überhaupt wichtig? Ich denke nicht, denn wichtig war für mich, dass ich unterwegs überhaupt nichts gedacht, und absolut abgeschaltet habe. Der Alltag war gaaanz weit weg.
SchädelMädel: Wanderung um'm Bullensee rum - Nordpfad Dör't Moor
[…] kann. Was noch perfekter wäre, das wäre so eine geschwungene Liegebank, wie ich sie aus den Bergen kenne; dann kann man fein die Füße […]
Elisabeth
Super toller Bericht.
Ich bin seit einem Autounfall, nucht mehr so gut zu Fuß, da wird die Tour bestimmt zu anstrengend sein? Gibt es Alternativen du du mir zur Tour empfehlen kannst?
Zug, Bus oder ?
Vielen lieben Dank für deine Antwort
schaedelmaedel
Liebe Elisabeth, wenn du nicht gut zu Fuß bist macht es Sinn, tatsächlich die Variante mit dem Gepäcktransport zu buchen. Du bekommst dann auch Infos, welche Busse oder Züge du dann nutzen kannst, wenn es zu anstrengend wird. Das kann dir der Veranstalter alles genau sagen. Viel Spaß. Herzliche Grüße, Ingrid
Lennert
Liebe Ingrid,
sehr schöner Bericht mit tollen Bildern. Falls du mittlerweile eine Liste für die Hotels hast würde ich diese auch gerne haben. Würde mich über eine Mail an *blennert@arcor.de *freuen. LG Brigitte
schaedelmaedel
Liebe Brigitte, herzlichen Dank! Leider liegt mir die Hotel-Liste nicht mehr vor. Viele Grüße, Ingrid
Jürgen Müller-Lornsen
Hallo SchädelMädel, der Reisebericht ist wirklich toll! Habe gerade von der Alpenüberquerung im ADAC-Heft gelesen, fand sie sehr verführerisch. Aber mit 72 Jahren könnte es schwierig werden. Am besten wär’s, ich hätte Dumbledores Zeitumkehrer dabei, 30 Jahre zurück würden schon genügen, denke ich….
Viele Grüße, Jürgen Müller-Lornsen
schaedelmaedel
Moin Jürgen, danke! Ich glaube nicht, dass ich so etwas mit 72 noch schaffe. Jemand, der aber sein Leben lang viel gewandert ist, könnte es packen. Eine Zeitmaschine würde natürlich sehr helfen. 🙂 Mit 30 Jahren zurück wärst du dann jünger als ich, das passt. Viele Grüße, Ingrid
Benndorf, Annedore
Annedore Benndorf
Hallo Jürgen, habe diese Tour im September gemacht. Der älteste Teilnehmer war 77 und hat es besser geschafft wie ich, bin 65 und musste manchmal kämpfen, aber es hat sich gelohnt, würde es wieder tun. Bin in einer Gruppe mit Wanderführer gelaufen das ist absoluter Genuss. Nicht nur das für alle eventuellen Notfälle jemand da ist, nein du bekommst auch die Landschaft und die Berge erklärt und einiges mehr. Ich würde es jedem (vor allem Älteren) nur so empfehlen, außerdem macht es mehr Spaß. Wir waren 14 Personen und keiner ist dem Anderen auf den Geist gegangen. Ich wünsch Dir viel Glück. Liebe Grüße Annedore
schaedelmaedel
Liebe Annedore, alle Achtung, mit 65 möchte ich auch noch so fit sein! Viele Grüße, Ingrid
Heiner Weishaupt
Hallo,
schöner Bericht und tolle Webseite, gefällt mir.
Genau die Route wollen wir nächstes Jahr auch machen. Habt ihr die Unterkünfte über den Veranstalter Feuer&Eis gebucht? Ich denke es ist schwierige die Unterkünfte selber zu buchen, gerade in der HS (Juni) werden eben Wochengäste bevorzugt. Wenn ja, wart ihr mit den Unterkünften zufrieden?
LG Heiner
schaedelmaedel
Moin Heiner,
es freut mich sehr, dass dir mein Blog gefällt.
Genau, wir haben über Feuer und Eis gebucht. Die einzelnen Hotels kriege ich nicht mehr zusammen, die Gruppe wurde auch manchmal in unterschiedlichen Hotels untergebracht. Entsprechend könnte ich dir auch keine Liste geben, die du für die Buchungen einfach selbst abtelefonieren kannst. Ich erinnere mich nur an ein Hotel, das nicht toll war, aber das schreibe ich dir noch einmal persönlich. Kann etwas dauern, ich bin ein wenig im Stress.
Liebe Grüße
Ingrid
Astrid
Vielen Dank für den wunderschönen und informativen Bericht. Durch die tollen Fotos kommt bei uns gerade riesige Vorfreude auf, morgen in drei Wochen geht es los!
Viele Grüße, Astrid
schaedelmaedel
Liebe Astrid, das geht runter wie Öl, vielen lieben Dank. Ich wünsche dir eine wunderbare Wanderung. Wäre toll danach zu hören, ob der Bericht auch zu deinen Erlebnissen passt. Viele Grüße, Ingrid
Patricia
Hallo Ingrid,
dein Reisebericht klingt toll und ich überlege schon länger, diese Tour auch zu machen, kannst du mir sagen, ob es Stellen gibt, die man mit Höhenangst besser nicht laufen sollte?
schaedelmaedel
Liebe Patricia,
es freut mich sehr, dass dir mein Artikel gefällt. Die Etappe 4 hatte glaube ich einen Punkt, an dem ich meine (schlechtere) Sonnenbrille gegen meine richtige Brille austauschen musste, um genau scharf zu stellen und zu sehen wohin ich laufe. Aber das war ein Punkt, an dem alle möglichen Besucher, die mit der Seilbahn kamen, noch gekratzelt sind. War mir ja fast ein bisschen peinlich. Das müsste also gehen. Etappe 5 hatte besonders beim Gang zum Doppelgipfel und über den Grat, nach der Pause auf der Alm, ein paar trickreiche Stellen. Ich liebe die Höhe eigentlich auch nicht, und war froh dass ich zumindest einen Stock dabei hatte, der gab mir Sicherheit. Das war aber auch gleichzeitig die schönste Etappe. Der reguläre Weg müsste, denke ich, ein wenig einfacher sein. Das kann ich dir allerdings nicht genau sagen. Wenn deine Höhenangst nicht allzu schlimm ist, dann würde ich behaupten du könntest es versuchen. Ansonsten solltest du ggf. Etappen 5 weglassen.
Viel Spaß schon mal! Viele Grüße, Ingrid
Bernhard Fritz
Hallo Ingrid,
danke für deinen schönen Bericht. Ich werde diese Tour im Juni 2018 zusammen mit einem Freund machen und freue mich schon sehr darauf. Wir haben nur neue „Spielregeln“: 1. Tag zu Fuß von Gmund nach Bad Wiessee. 2. Tag mit dem Bus von Bad Wiessee nach Wildbad Kreuth und dann beginnt die Wanderung hoch über die Blauberge.
Der „angeknabberte Berg“ bei Kreuth ist übrigends der Leonhardstein – mein Hausberg. Links unterhalb davon liegt die Duslau-Alm, wo meine Familie jahrzehntelang eine Almhütte gepachtet hatte. Leider hat sich das aufgelöst, die Hütte wurde abgebrochen (steht jetzt im Freilichtmuseum Glentleitn). Aber dort habe ich wohl insgesamt 1 bis1,5 Jahre meines Lebens verbracht. Den Leonhardtstein mindestens 50 mal bestiegen. An der Nordseite ist er ein zahmer Wanderberg. Südseitig liegt er in der Schwierigkeitsklasse 3 – 5, je nach Route. Solltest du mal wieder in die Gegend kommen: besteig den Leonhardstein! Eine derartige Aussicht hast du wahrscheinlich noch nie erlebt!
In diesem Sinne
alles Gute
Bernhard
schaedelmaedel
Hallo Bernhard, vielen Dank für den Tipp mit dem Leonhardstein und den Hinweis auf das Freilichtmuseum. Für so etwas kann ich mich ja begeistern. Habt viel Spaß bei eurer Tour, Ingrid
Bernhard Fritz
Jo, werden wir sicherlich haben. Sind schon fleißig im Fitnessstudio, um Kondition zu tanken (mit 61 ist man kein Superathlet mehr…). Nur noch eine Frage: wie fandest du die Etappe von Wildbad Kreuth hinüber zum Achensee. Das soll ja konditionell die anpruchvollste Etappe sein. Hängt einem da die Zunge am Ende des Tages sehr weit runter?
LG Bernhard
schaedelmaedel
Das mit der Zunge ging, aber am nächsten Morgen merkte ich ordentlich Beine und Hintern. 🙂 Es war halt die Etappe mit dem größten Aufstieg. Öfter mal das Bergprogramm auf dem Stepper einstellen, und dann passt das ohne Probleme.
Bernhard Fritz
Danke dir für die Info. Na ja – ich gehe jetzt seit einem halben Jahr ins Fitnesscenter und hechle da auf dem Crosstrainer und an der Rudermaschine. Dann wird das schon klappen. Die Etappe am Folgetag ist ja relativ gemütlich am Achensee entlang, da kann man den Muskelkater ein wenig pflegen.
Christine
Das wäre super, danke
LG
Christine
Hallo Ingrid,
Danke für die eindrückliche und ehrliche Tourenbeschreibung unld die tollen Bilder!
Ich möchte die Tour im Juli mit 2 Freundinnen gehen. Aus Kostengründen wollen wir die Planung selbst übernehmen. Würdest du uns die detaillierte Etappenbeschreibung u. die ausgewählten Hotels des Reisevranstalters zur Verfügung stellen?
Liebe Grüße
Christine
schaedelmaedel
Liebe Christine,
es freut mich, dass dir mein Beitrag gefällt. Und vielleicht hilft bei deiner Planung. Leider hatten wir vergessen, die genaue Beschreibung vorab zu kopieren, sie ist dann nass geworden und tausendmal geknickt, so dass wir die Beschreibung der Etappen abends immer entsorgen mussten. Aber ich schaue noch einmal wegen der Hotels. Dann melde ich mich bei dir per Mail.
Viele Grüße
Ingrid
Barbara Hacker
Hallo
Wir sitzen gerade nach der Tour in sterzing. Wir sind die Tour- selbst gebucht- mit unserem hund ein golden retriever- gelaufen. Unsere Rucksäcke mit Kleidung, hundefutter etc. hatten wir dabei.
Insgesamt wirklich zu empfehlen
Wetter von knalleheiß , schüttregen, winter kalt, graupel….
Jetzt wein auf dem balkon und morgen mit dem zug nach haus
Liebe grüße Barbara, Robert und Bene
schaedelmaedel
Liebe Barbara,
das hört sich spannend an. Und schwer, wenn ihr sogar das Hundeutter geschleppt habt, alle Achtung. Genießt den Abend – und den Wein!
Viele Grüße,
Ingrid | SchädelMädel
Hns
Hi,
die „Steinmännchen“ sind wichtig! Auch im Sommer schneits da oben schnell mal ein paar Zentimeter, dann sieht „man“ die rot-weißen Markierungen am Boden nicht mehr und orientiert sich an den „Steinmännchen“. Auch bei dickem Nebel.
lg
Hns
schaedelmaedel
Moin Hns, ich bin mal gespannt, wann ich diese Schnee-Wander-Erfahrung mache. Viele Grüße, Ingrid
Ute Rombach
Vielen Dank für diesen wunderbaren Bericht, er hilft mir weiter, zu planen und zu überlegen, ob ich (65 w ) diese Tour im Alleingang mit meinem Hund schaffe. Oder ob ich doch besser in der Gruppe gehe.
Liebe Grüße – Ute
schaedelmaedel
Liebe Ute,
es freut mich sehr, dass du meinen Artikel gefunden hast.
Wenn man die Tour alleine geht, dann sollte man vorneweg laufen. Wenn einem doch etwas passiert, dann kommt bald sicher jemand vorbei, der hilft. Auf die Notrufnummer, die es meine ich gibt, möchte man sich ja nicht verlassen. Das Paar, das einen kleinen Hund dabei hatte, hat ihn teilweise getragen. Ich weiß nicht, wie groß dein Hund ist, und wie viel er mitmacht. Auf jeden Fall ist ein Maulkorb Pflicht. Und das Paar meinte, es wäre nicht so einfach gewesen eine Tour zu finden, bei der Hunde erlaubt sind.
Ich selbst wäre jedenfalls als alpine Anfängerin nicht alleine gewandert. Dazu habe ich zu viel Respekt vor der unbekannten Natur. Und vor meinem mangelnden Geschick – eine kleine Verstauchung ist immer drin.
Viele Grüße
Ingrid
Gaby Hahne
Liebe Ute, liebe Ingrid,
Auch von mir Danke für den tollen Bericht, ich plane die Route ebenfalls mit meinem Hund (dann 60, w, Hund 7 J.) im nächsten Jahr im September und möchte auch alleine, allerdings mit Gepäcktransport, laufen. Wenn ich den Bericht lese, muss ich (und mein Hund) aber schon noch einiges trainieren. Der Bericht ist aber sehr ehrlich (danke dafür), die Ausführungen der Veranstalter hören sich so dagegen so „easy“ an.
Über welchen Veranstalter habt Ihr gebucht?
Wann planst Du die Tour, Ute, vielleicht sieht man sich.
Alles Gute für Euch,
Liebe Grüße Gaby
schaedelmaedel
Liebe Gaby,
ich danke dir! Dies ist das Angebot, das ich gebucht habe: http://www.sportive-reisen.de/alpen%C3%BCberquerung-paket-komfortabel-ohne-gepaeck.html
Ute hat sich gegen diese Reise entschieden, da es alleine mit Hund doch etwas schwierig sein mag. Ich weiß gerade nicht, wie ausgereift mein Kontaktformular ist mit automatischen Mails, bzw. ob Ute dies sieht. Soll ich ihr deine Mailadresse schicken, damit ihr euch direkt austauschen könnt? Gemeinsam wäre das sicher etwas anderes.
Liebe Grüße
Ingrid | das SchädelMädel
Martina
Liebe Ingrid,
genauso habe ich diese Tour empfunden! Dein Bericht ist wunderbar und bringt mir meine perönlichen Erlebnisse wieder ganz frisch ins Gedächnis.
Es ist für jeden Anfänger eine wunderbare Möglichkeit die Alpen zu entdecken.
Gruß, Martina