Unsere Bier-Experimente kennen kaum Grenzen. Zu einem besonderen Anlass haben wir gleich zwei Wochen hintereinander gebraut, mit Kaffir-Limette, Tomaten und Chili. Im Essen lecker, aber auch im Bier?
Die Sache mit dem Malz-Bad
Olaf hat sich da mal was überlegt. Und es scheint wirklich zu klappen. Seit Kurzem badet er das Malz in 30° warmem Wasser. Damit möchte er vermeiden, dass sich das Malz beim Aufheizen in Richtung Raststufen zu lange in Temperatur-Bereichen bewegt, die zu schlechtem Schaum führen könnten. Gerade bei den Einkochautomaten ist das ja nicht immer ganz genau. Er trennt nun den Hauptguss.
Etwa 1/4 des Wassers gibt er also mit 30° zum Malz. 3/4 heizt er bis ca. 65° hoch, dann kommt das Malz mit dem Wasser hinzu. Die Temperatur sinkt dadurch, dann wird wieder zur ersten Verzuckerung hochgefahren.
Seitdem haben wir wirklich immer einen prima Schaum gehabt. Ob es daran liegt? Genau wissen wir es nicht. Das Verfahren hat aber auch nicht geschadet.
Grünzeug-Bier mit Kaffir-Limette
Bei diesem Bier war ich mal wieder aktiv dabei. Bei der Rezept-Entwicklung, beim Brauen und so weiter. Denn hinein kam meine Kaffir-Limette. Genauer die Blätter, denn Früchte hat die noch nie hervorgebracht. Seit Jahren dümpelt die Pflanze so rum, aber kurz vorm Ende zeigt sie wieder ihren Überlebenswillen. Was man hier an frischen jungen Blättern sieht. Besonders in Thailand werden die Blätter gerne als Gewürz verwendet.
Wir haben am Ende noch ein paar Blätter mehr hinzugegeben, als hier auf dem Foto zu sehen sind. Klein geschnitten sind sie, zwischen der 1. und 2. Hopfengabe, in die Würze gewandert.
Wir haben diesmal etwas mehr Hopfen verwendet als sonst. Mit Hopfen bin ich ja immer eher zurückhaltend. Und eigentlich wollten wir auch einen etwas höheren Alkoholgehalt erreichen. Auf jeden Fall sollte das Bier hell sein. Für die Viskosität kamen Hafermalz und Gerstenflocken hinzu.
Es wurde einen Tick weniger hell und weniger hopfig und weniger alkohollastig als gedacht, aber lecker.
Übrigens haben wir bei den Craft Bier Tagen der Union-Brauerei zufällig das „White Mamba“ gefunden, von der Two Chefs Brewery. Ein Weizen mit Kardamom, Koriander-Samen und – Kaffir-Limetten-Blättern. Das schmeckte leichter, anders. Geschmackssache, welches man bevorzugt. Für mich steht das Richtige im eigenen Kühlschrank.
Daten und Fakten
Brautag 26.03.2017
- Malz: Bohemian Pilsener Malz, Hafermalz, Cara-Hell
- Hopfen: Uwes Hopfen (Sorte unbekannt, Dolden), Malling und Horizon (Pellets)
- Hefe: Safale US-05 (obergärige Trockenhefe)
- Sonstiges: Gerstenflocken, Handvoll Kaffir-Limetten-Blätter
- Ergebnis: Aroma von Kumquat – fruchtig mit einer schönen Herbe von der Frucht (kann man auch am Blatt riechen), den Hopfen haben wir bewusst mit wenig Zitrusaroma gewählt damit die Blätter selbst den Geschmack geben, süffig
- Stammwürze: 13,7 %
- Alkoholgehalt: 5,4 %
Schokolade trifft Bier
Zum Bier haben wir eine dunkle Schokolade probiert. Zum Kaffir-Limetten-Bräu passt diese nicht, dann schmeckt das einwenig wie Jaffa-Cake. Zum nachfolgend beschriebenen Tomaten-Chili-Bräu geht das aber wunderbar. Die Schokolade nimmt dem Bier dort die Schärfe, die sich erst später wieder bemerkbar macht.
Gemüse-Bier mit Tomate und Chili
Bevor es diesmal ans Brauen ging, wanderte Olaf zum Markt. Kostete die Früchte und kaufte nur das Beste. Für sein Bier, das er schon so lange brauen wollte. Diesmal war ich wieder weitgehend raus, und nur für Fotos zur Stelle. Soll der Herr des Hauses mal machen. Und schnibbeln.
Ziel war diesmal eine etwas dunklere Farbe und eine ganz leichte Schoko-Rauch-Note. Na ja, am Ende wurde die Farbe vielleicht etwas matschig, aber egal.
Die Tomaten kommen geschmacklich kaum durch, jedenfalls nicht vordergründig. Aber die vier Chilis, die merkt man deutlich. Ich finde es nicht zu scharf, aber das ist kein Bier für einen ganzen Abend. Es ist wieder ein Spezialitäten-Bier zu einem passenden schönen Essen. Lecker!
Wer gleich denkt ich hätte mich vertippt: Nein, dieses Bier hat tatsächlich genau so viel Stammwürze und Alkoholgehalt wie das andere. Merkwürdig, aber doppelt überprüft. Und ausnahmsweise haben wir nur zwei Hopfensorten verwendet. Denn die Gemüse-Aromen sollten im Vordergrund stehen.
Daten und Fakten
Brautag 02.04.2017
- Malz: Golden Promise, Wiener, Cara-Red, Rauchmalz, Pale Chocolate
- Hopfen: Uwes Hopfen (Sorte unbekannt, Dolden), Malling (Pellets)
- Hefe: Safale 8-04 (obergärige Trockenhefe)
- Sonstiges: Gerstenflocken, 150 Gramm Cherry-Tomaten, 4 Stück Chili mittelscharf
- Ergebnis: Paprika-Aromen kommen durch, hat eine gewisse Schärfe (die lange auf der Zunge bleibt) und ein leicht rauchiges Aroma, prickelt
- Stammwürze: 13,7 %
- Alkoholgehalt: 5,4 %
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