Schon wieder sollte es ein Rotbier werden, und schon wieder wurde es keins. Das Ergebnis diesmal: Ein Braunbier!? Mit etwas Zitrus und Schoki, und einem ordentlichen Schuss Überraschung.
Uwe’s Überraschungs-Hopfen
Als ich mich mit einem lieben Kollegen einmal über die Kunst des Bierbrauens und den Hopfenanbau (der bei mir im letzten Jahr schiefgelaufen ist) unterhielt, da erfuhr ich, dass seine ganze Pergola nahezu aus Hopfen bestand. Der Deal war perfekt – etwas frisch geernteter Hopfen gegen ein Premium-Bier aus eigener Herstellung.
Herausforderung 1: Die Hopfenbestimmung. Auch der Blumenladen von damals konnte nicht helfen, ebensowenig die weite Welt des Web. Wir schätzen einfach, dass es sich um die Sorte Nugget handelt, ein Bitterhopfen. Denn das ist wichtig, man muss eigentlich den Alphasäure-Wert kennen um zu wissen, wie viel man braucht und was man damit kombiniert.
Herausforderung 2: Aus einer kleinen Menge wurde ein großer Karton Grünzeug. Die besten Dolden wollten geerntet und gedörrt werden. Um danach vorsichtshalber doch noch in der Gefriertruhe zu landen und dort auf den großen Moment zu warten. Bestellen ist wirtschaftlicher, aber so gibt es neben der überraschenden Aroma-Note eben auch eine persönliche Note.
Diese persönliche Note hat es auch auf das Etikett geschafft – dank Photoshop war schnell aus dem Foto einer Dolde ein Schatten geworden. Absolut rechtefrei.
Nach dem Dörren und Einfrieren sieht so ein Hopfen immer noch viel appetitlicher aus als Pellets. Finde ich.
Brauen zwischen Meditation und Missgeschick
Dieses Brau-Abenteuer wagte Olaf ganz alleine. Ganz bewusst. Souverän hat er selbstredend alles gemeistert – um dann, in einem kurzen Augenblick, die Spindel zu zerstören. Das bedeutet, dass wir für diesen Sud keinen Alkoholgehalt ermitteln können. Außer nach dem Geschmack, und bei dieser Schätzung waren wir bislang richtig gut. Unser Gaumen sagt: Etwa 5,1 %.
Und, fällt euch was auf? Na? Wir haben uns neue Flaschen zugelegt. Zwischendrin wird nun in 0,33 Liter-Flaschen abgefüllt, so dass die Designabteilung – also ich – eine neues Etikett gestalten musste. Und Olaf je Flasche zwei Etiketten kleben darf. Man hat ja sonst nix zu tun. 🙂
Daten und Fakten
Brautag 29. Dezember 2015
- Malz: Optic Pale Ale, Best Red X, Hafermalz, Cara Amber, Chocolate Malt, Cara Crystal
- Hopfen: Uwes Pergola-Doldenhopfen (Nugget???), Willamette (Pellets), Amarillo (Pellets)
- Hefe: Safale S-04 (obergärige Trockenhefe)
- Ergebnis: leichte Schokonote mit ein wenig Zitrus-Frucht, süffig, schöner Schaum
- Stammwürze: unbekannt
- Alkoholgehalt: geschätzt 5,1 %
Ich kann sagen: Es war eines meiner liebsten Biere. Was habe ich genörgelt, bloß nicht zu viel Schokomalz zu nehmen. Aber Olaf hat genau die richtige Dosierung gefunden, für meinen Geschmack. Ihr könnt es ja leider nicht probieren, ist alles weg …
Nun bin ich gespannt auf den nächsten Sud mit dem Hopfen von Uwe. Dann kriegt er wieder etwas ab, gehört sich ja schließlich so. Wenn es was wird.
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