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Es war ein Traum: Einmal einen Tandem-Fallschirmsprung machen. Grenzen testen. Adrenalin spüren. Und die Heimat aus der Luft entdecken. Dieser Traum wurde Wirklichkeit. [Werbung]
Ende August habe ich mir selbst einen Fallschirmsprung geschenkt. Da ich auch beruflich darüber schreibe war YourSky so freundlich, die Aufnahmen mit der GoPro zu sponsern. Meine Berichte sind dennoch völlig unabhängig verfasst.
In meinem beruflichen Beitrag geht es eher um Bremen, um die Umgebung. Aber wie war der Sprung an sich? Volker hat hierzu einen tollen Erlebnisbericht geschrieben. Nun folgt meiner.
Ab in den Himmel, auf 4.000 Meter
Vor dem ersehnten Sprung, knapp eine Minute im freien Fall, geht es erst einmal in den Hangar. Annähernd passende Kleidung wird gesucht – na ja, immerhin schwarz. Alle möglichen Dinge werden an einem festgezurrt. Die Haltung in der Luft geübt, wie eine Banane. Kopf oben halten, nicht runterschauen. Beine nach oben, Körperspannung halten. Es wird erklärt wie der Ablauf ist, was der Tandem-Master macht, wann er an die Schulter klopft und was das heißt. Und, ganz wichtig, wie ich mich beim Sprung aus dem Flugzeug verhalten soll. Ich habe mich mit der Vorbereitung sehr gut gefühlt, Angst war da keine. Nur ein wenig Aufregung. Was wohl auf mich zukommt? Ob ich oben doch noch kneife?
Mein Tandem-Master holte mich ab, er hatte gerade einen anderen Sprung hinter sich. Schlag auf Schlag ging es, bei dem traumhaften Wetter. Mit neun Männern quetschte ich mich als einziges Tandem-Anhängsel in die schmucke Pilatus Porter. Halb auf und unter unbekannte Kerle gezwängt. Es war heiß und eng und aufregend. Dass ich nur leichte Turnschuhe anziehen sollte, das machte spätestens jetzt Sinn.
Dann ging es hoch. Immer höher. Durch das Fenster konnte ich vieles sehen, aber wenig wirklich zuordnen. So bemerkte ich gar nicht, dass ich praktisch direkt über mein Elternhaus flog.
Bremen hatte ich aus dem Fenster dann doch noch erkennen können, jedenfalls die Weser vor der Wolkenfront. Im freien Fall war mir das nicht mehr möglich.
Der Sprung in die Tiefe
Im Beitragsbild seht ihr, wie das so war, an der Luke. Ich habe nicht gekniffen, nicht einmal daran gedacht. Und dann ging auch alles ganz schnell. Der absolute Wahnsinn folgte.
Bei einer Geschwindigkeit von etwa 200 Stundenkilometern werden Nase und Haut nach oben gespresst, Atmen durch den Mund ist nicht mehr so angenehm. Ich war so geflasht, dass ich das vereinbarte Schulterklopfen gar nicht bemerkte. Da musste der Tandem-Master schon robuster werden. Das war das Zeichen, die Hände von den Schlaufen vor dem Oberkörper zu nehmen und neben dem Körper zu positionieren. Nun erst war das Gefühl da, zu fliegen. Über den Wolken, grenzenlos.
Meine neue Heimat Bremen, die schöne Stadt unter den Wolken, seht ihr links neben meiner Nase, da ist jedenfalls die Weser. Und unter der Nase müsste das Güterverkehrszentrum sein, links von der Wolkendecke Bremen-Nord, und rechts hinter mir die Neustadt. Hm, weit bin ich räumlich ja nicht gekommen.
Irre ist das Fliegen durch die Wolken. Dunkelheit, für einen Mini-Moment. Übrigens habe ich nicht bemerkt dass ich andauernd aufgenommen wurde, ich habe einfach so durchgängig gestrahlt. Das ging gar nicht anders.
Unter den Wolken wird dann die Leine gezogen. Ein Ruck geht nach oben, dann ist alles ganz still. So still, dass man sich unterhalten kann. Nach der Lautstärke davor entspannen nicht nur die Ohren, sondern der ganze Körper, man hängt nun praktisch einfach rum. Manche dürfen auch die Schnüre in die Hand nehmen und selbst steuern. Ich glaube, ich war so abwesend und gebannt von der Landschaft, dass das in meinem Fall nicht passte. Aber als wir, wie schon am Boden, die Haltung bei der Landung übten, war ich bei der Sache. Und hörte brav zu, wie ihr seht. Hände unter die angewinkelten Knie, und dann Beine ausstrecken. Passt.
Die Landung – und die Aufregung danach
Die Landung erfolgte nach Plan, auf dem Mors, auf dem Stoppelfeld. Es ist beeindruckend, mit welcher Präzision alle dort ankommen, die Einzelflieger natürlich auf den Füßen. Da saß ich nun, und konnte kaum glauben was gerade passiert war.
Besonders sportlich muss man nicht sein für solch einen Tandemsprung, aber durchaus eine gewisse Körperspannung halten können. Ich merkte es beim Fliegen und Fallen nicht, aber am nächsten Tag hatte ich tatsächlich etwas Muskelkater.
Für viele wird solch ein Sprung ausschließlich mit Adrenalin zu tun haben. Mir war mindestens genauso wichtig, die Landschaft zu betrachten. Da der Spaß finanziell nicht für alle Tage ist, würde ich unbedingt wieder springen, aber diesmal vielleicht am Meer, oder in den Alpen, oder ganz woanders. Auf jeden Fall hatte ich noch einige Tage etwas davon. Eigentlich bis heute. Im Rückblick ist alles ganz unwirklich. Mein Magen dreht sich bei der Erinnerung mehr als in der Luft. Das Grinsen kommt immer wieder zurück in mein Gesicht. Einfach toll, solch ein Erlebnis. Davon werde ich noch lange zehren. Wenn man so will, eine Investition in die Zukunft. Für alle, die es noch nicht gewagt haben, aber irgendwie doch wollen, mein Tipp: Traut euch!
Für alle, die es ruhiger bevorzugen, hätte ich noch zwei Vorschläge. Wie wäre es mit einer Ballonfahrt über dem Tal der Könige, oder mit einem Gleitschirmflug in den Alpen? Beides jenseits von Adrenalin, für eine entspannte Weitsicht.
Und wenn euch diese Bilder noch nicht reichen: Hier gibt es mehr. Meine Bremen-Welt von oben.
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