Dublin – eine der Städte, die ich immer einmal besuchen wollte. Einmal bei Guinness vorbeischauen, und bei Molly Malone. Endlich ist mein Traum in Erfüllung gegangen. Enjoy! [Werbung – unbezahlt]
Nachdem ich seit meiner Jugend, die bereits ein paar Jahre her ist, von Dublin träume, hat es nun gleich zweimal geklappt: Im Herbst 2016 mit Freunden, und in diesem Juni im Rahmen meines Irland-Urlaubs. Ich mische die Eindrücke ganz einfach.
Nach Dublin geht es von Bremen dank Ryanair schnell und günstig. Vor Ort den Airport-Shuttle nehmen, und in Nullkommanix ist man in der City. Bremen und Dublin haben nahezu gleich viele Einwohner, rund 550.000, und im Zentrum kurze Wege. Aber sie sind absolut gegensätzlich:
Dublin ist lebendig und trubelig, kein Ort der Entspannung. Es gibt in der City recht wenig grün, bis auf das was aus den Schornsteinen wächst. Die Stadt ist eng und laut und voller Busse. Und ein Shopping-Paradies, auch sonntags. Dublin hat kein richtiges Zentrum, keinen herausragenden Platz.
Bremen hat den wunderschönen Marktplatz, das Zentrum, ist entspannt und grün. Den Fluss kann man genießen, ohne dabei gefühlt mitten im Verkehr zu sitzen. Aber Bremen ist kein Shopping-Paradies, und zieht auch in Punkto Kneipendichte den Kürzeren. Ich würde sagen: Gleichstand.
Das Thema Shopping ist mir nicht wichtig, ich widme mich in diesem Beitrag eher dem Thema Pub-Crawl. Und beginne mit dem wunderbaren Bier, das von Guinness für die Stadt gebraut wurde: „Amber Ales brewed to celebrate Dublin Pubs“. Die Reise geht gut los, das erste Bier im ersten Pub. Cheers!
Chaotisches Shopping-Paradies rund um die O’Connell Street
Nördlich des Liffey befindet sich das Shopping-Zentrum. Und das Zentrum für die Busse, und was sonst noch alles. Da ist richtig Alarm angesagt. Fast direkt an der Ha’Penny Bridge haben wir die längste Zeit gewohnt. Eine perfekte Lage.
Die meisten Läden haben auch sonntags geöffnet, allgegenwärtig sind die Penneys-Tüten, bei uns Primark. Der Spinnacle ist weithin sichtbar und daher eine gute Orientierung.
Es gibt aber auch viele alte Gebäude, besonders in den Seitenstraßen kann es schon mal duster werden. Schon hier sieht man, dass Dublin nicht leicht zu fotografieren ist. So eng, so wuselig.
Meine Pub-Tipps:
- Das Fibber Magees ist ein Rock- und Metal-Pub, in dem auch Konzerte stattfinden. Am ersten Abend große Begeisterung, da müssen wir unbedingt wieder hin. Am zweiten – nicht so. Die Musik war sehr poppig und merkwürdig. Schaut einfach, ob ihr DJ-Glück habt.
- Ins Black Sheep hat uns der Zufall getrieben – wieder eine schöne Bar der Galway Brewery.
- Am Pub The Chancery Inn steht außen noch der alte Name O’Reillys. Er ist direkt am Liffey gelegen, günstig, und wir haben es als richtige Stammgast-Pinte wahrgenommen, ohne Touristen. Auf der einen Seite Musik vom Band, auf der anderen ein alter James Bond-Film, und wir dazwischen. Auf Facebook habe ich erst gesehen, dass dort manchmal Latin Music gespielt wird. Schwer vorstellbar.
- Tipp vom Busfahrer, wir haben es nicht dorthin geschafft: The Cobblestone. Dort soll es günstigere Preise als in den Touri-Gegenden und gute Musik geben.
Der Fluss Liffey – Zentrum und Lebensader
Der Liffey plätschert durch die City von Dublin, er ist allgegenwärtig. Viele Brücken machen es aber leicht, schnell von einer Seite auf die andere zu kommen. Es gibt zwar Möglichkeiten, sich an den Liffey zu setzen, aber ohne wirkliche Gastronomie. Und in der Regel sitzt man praktisch in den Abgasen der ganzen Autos und Busse. In ruhigeren Momenten, wie hier sichtbar, ist es schön.
Über den Liffey geht es nun in die südlichen Bezirke.
Dublins Ursprung – Wikinger und Mittelalter
Dort, wo Dublin seinen Ursprung hat, sind heute direkt nebeneinander noch die Christ Church Cathedral und das Erlebnismuseum Dublinia anzuschauen. Mit Kombiticket ist es günstiger.
Ihr startet am besten im Museum, das sich erst der Wikingerzeit widmet, dann dem mittelalterlichen Dublin, und später der Archäologie. Überall können Dinge angefasst und ausprobiert werden, und besonders spannend – aber nicht hier bebildert – war der Archäologie-Teil. Denn hier ging es vor allem darum, wie die Archäologen arbeiten, mal ein anderer Ansatz.
Gleich zu Anfang begrüßte uns Olaf the White, der erste König aus Norwegen. Na, das passt ja.
Im Museum sind auch überall Mitarbeiter ansprechbar, an verschiedenen Stellen werden Szenen fast lebensecht dargestellt. Ein eindrucksvoller Blick in vergangene Zeiten.
Dann ging es über eine geschlossene Brücke, die die beiden Geäude miteinander verbindet, in die Kathedrale. Was hatten wir für ein Glück: Ein amerikanischer Chor sang wirklich tolle Lieder, die Atmosphäre war super schön. Der Fußboden auch.
Hier soll sich auch das Grab von Strongbow befinden, auf Wikipedia liest sich das aber etwas anders.
In den Kellergewölben gibt es alte Schätze aus Gold und Stein zu sehen, und einige Kostüme aus der Serie The Tudors.
Genauer gesagt begann am Dublin Castle die Geschichte der Stadt, hinterm Lavendel. Es liegt zwischen Kathedrale und Temple Bar. Besichtigt haben wir es aber nicht, das Herz der Stadt.
Meine Pub-Tipps:
- Das Brazenhead ist der älteste Pub Irlands, und wurde seit der Eröffnung 1198 nie geschlossen. Es ist zwar touristisch dort, aber dennoch unbedingt einen Besuch wert.
Und nach der ganzen Geschichte geht es rund, im hier und jetzt.
Pubs und Parties – Temple Bar
Die Temple Bar befindet sich im gleichnamigen Kultbezirk. Diese und die anderen Pubs sind super groß, meist auf mehreren Etagen, und hier auch sehr laut. Die Preise – gepfeffert. Aber einmal muss man das mitmachen, so lange die Ohren noch nicht schmerzen.
Die Wand Somebodys Child, ein Kunstprojekt, erinnert an die verstorbenen Kinder aus Irlands Mutter-Kind-Heimen. Der Ort ging im Januar in Flammen auf. Ein düsteres Bild.
Meine Pub-Tipps:
- Die Temple Bar ist, obwohl laut und voll und teuer, wohl ein Muss. Drumherum tobt das Leben.
- Im Porterhouse gibt es eine Brauerei und ganz viel Craftbeer. Wir waren in der Woche bei unserem ersten Besuch da, dann ist es nicht so voll. Ein absoluter Tipp.
- Am Liffey befindet sich die Brauerei J. W. Sweetman mit eigenem Pub. Vom Fenster der 1. Etage hat man einen schönen Blick auf das Treiben am Fluss.
- In der Gypsy Rose Rock and Blues Bar finden auch Konzerte statt. Die Kneipe war wirklich nicht schlecht, die Leute allerdings eher jung. Aber vielleicht seid ihr das ja auch. Doch, kann man hingehen – nur nicht aufs Klo hintendurch.
Shoppen und chillen – rund um die Grafton Street
Am schönsten zum Schlendern finde ich die Gegend westlich der Grafton Street, einer Fußgängerzone, die am St. Stephen’s Green endet. Übrigens ein netter Park, aber ich kann nicht nachempfinden dass das ein touristisches Highlight sein soll. Hier befindet sich auch die Molly Malone-Statue.
Rund um die Drury Street finde ich es eigentlich am schönsten, mit der historischen George Street Arcade. Da gibt es dann auch ungesunde Burger, und fürs Gewissen Mega-Smoothies. Abends ist in der Gegend fast so viel Party wie im Bereich Temple Bar, ich empfinde es dort aber dennoch angenehmer.
Meine Pub-Tipps:
- Das Bruxelles sollte ein Pub mit Rock-Musik-Bereich sein. In der Woche gibt es die aber nicht, wohl am Wochenende, so deutete die nicht ganz freundliche und alles andere als rockig aussehende Barfrau an, gäbe es etwas im Keller. Direkt daneben befindet sich die Statue von Philip P. Lynott.
- Ins O’Donoghue’s solltet ihr unbedingt gehen, es liegt südlich von St. Stephens Green. Dublins wohl berühmtester Pub ist wirklich angenehm. Die Live-Musik spielte in einer Ecke, ohne Verstärker, eine Unterhaltung ist also weiterhin möglich. Dort scheinen auch wirklich noch Einwohner hinzugehen.
- Am ersten Abend, vor der Wanderung, hat es uns ins The Banker’s getrieben. Einfach, weil wir da noch einen Platz erspäht haben. Sicher kein Pub für Reiseführer, aber die Lautstärke war gut auszuhalten, es war dort extrem entspannt für die Gegend. Und fast am Trinity College, in dem wir die Nacht verbrachten.
Bücher-Paradies im Trinity College
Auf der Herbsttour besuchten wir die Bibliothek des Trinity College. Auch wenn ich nicht zu den Leseratten gehöre, war es doch sehr beeindruckend. Und die berühmte Harfe war zu sehen. Das Book of Kells schauten wir uns natürlich auch an, wir durften es aber nicht fotografieren. Ich meine, das ist ein Muss für einen Dublin-Trip.
Auf der zweiten Reise übernachteten wir am Anfang direkt im Gästehaus des College. Praktisch am großen Baum. Sehr einfach, ohne Frühstück, Gemeinschaftsbad, trotzdem teuer (wie alle Unterkünfte in der Stadt). Für eine Nacht ging es. Ich hatte die Hoffnung, über Nacht ein wenig intellektuellen Spirit zu tanken, und das dann für lau. Hat aber nicht geklappt.
Von den höheren Sphären des Wissens ging es beim ersten Dublin-Besuch in die höheren Sphären des Stout – zu Guinness.
Guinness feiert sich
Das Guinness Storehouse ist wirklich gigantisch. Hier wird die Marke wirklich zelebriert, da kann Beck’s einpacken. Ein riesiges Museum über mehrere Etagen, in dem die Bier-Herstellung ebenso erklärt wird wie die Geschichte der Brauerei rund um den Gründer Arthur, der fast schon wie ein Gott verehrt wird. Manchmal war es etwas viel. Spannend war aber auch der Bereich, in dem das Marketing präsentiert wurde.
Am Ende gibt es ein Pint Guinness ganz oben in der Bar. Gemütlich ist anders, aber der Ausblick ist toll. Wenn man es bis hier geschafft hat, dann ist man auch richtig geschafft.
Natürlich kann man auch jede Menge Merchandise erwerben, das ist der Hammer.
Guinness ist der ganze Stolz der Stadt, ein Teil davon, mit der Produktion mittendrin, fußläufig erreichbar. Auch wenn die Marke ein wenig selbstverliebt daher kommt, ist ein Besuch unbedingt empfehlenswert. Ich liebe Guinness ja schon lange, auch wenn ich inzwischen gemerkt habe wie wenig Aroma es eigentlich hat. O’Haras ist eigentlich besser, darf man aber nicht überall laut sagen. Es ist die Sämigkeit, der feine Schaum, und natürlich das tolle Marketing, was Guinnes so einzigartig macht.
Fazit
Dublin ist allemal eine Reise wert. Es gäbe auch noch einiges zu sehen: Das Little Museum, den riesigen Phoenix Park, die Docks, den Botanischen Garten, das Castle und vieles mehr.
Aber Dublin ist nicht nur wegen der vielen Baustellen, die sich zwischen den Besuchen in keiner Weise verändert zu haben scheinen, auch etwas anstrengend. Der Verkehr nervt manchmal, ich vermisse mehr Plätze mit Sitzgelegenheiten, und die allzu vielen ansprechenden Pubs fordern ihren Tribut. Als entspannender Ausgleich bieten sich wunderbare Ausflüge an. Und davon handelt mein nächster und letzter Irland-Beitrag. Wenn er fertig ist.
Karte
Hier seht ihr die touristischen Areale, die ich oben beschrieben habe.
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