Für einen Tag raus, ans Meer. Das wollte ich endlich mal wieder. Norderney wurde die Insel der Wahl. Ob das wohl die richtige Entscheidung war? [Werbung – unbezahlt]
Die ostfriesischen Inseln liegen praktisch vor der Haustür, ich kenne sie aber nicht. Warum eigentlich? So genau kann ich es nicht sagen. Da es in Dangast und in Cuxhaven meist kein Meer gibt, wenn ich dort bin, kam mir die Idee, für einen Tag auf eine der Inseln zu fahren. Gedacht, gebucht.
Das Norderney-Angebot passte am besten. Die Insel befindet sich praktisch in der Mitte der ostfriesischen Inseln, zwischen Juist und Baltrum, und ist von Norddeich prima zu erreichen.
Die Trauminsel entpuppte sich nicht sofort als eine solche. Die Bausünden waren weithin sichtbar. Oje, ob das ein Fehler war? Bis es zum breiten Strand geht, läuft man auf Asphalt, was ich ja nicht sonderlich mag. Es war Hochwasser, praktisch kein Sand in Sicht. Aber von den Eindrücken darf man sich nicht beirren lassen, einfach weiter laufen. Beim Surfcafé ging die Strand-Wanderung dann endlich auf Sand weiter. Es wurde richtig schön.
Man hatte überall viel Platz, obwohl schon Hochsaison war. Na ja, die Nordrhein-Westfalen waren noch nicht da, aber ich denke selbst dann ist immer noch ein stilles Plätzchen zu finden. Und ich machte Möwen-Bilder, was das Zeug hielt. Ein Mitglied meiner Familie möchte so gerne ein schönes Möwen-Bild haben. Das nahm ich zum Anlass, mich dieser Aufgabe anzunehmen. Gar nicht so leicht, die Biester sind echt fix unterwegs.
Wen überrascht es, dass ich die schwarzen Muscheln so schön fand?
Auf dem Untergrund am Strand lässt es sich gut auch mit Schuhen laufen. Ich persönlich mag es sowieso nicht sehr, barfuß über Muscheln zu laufen, es wäre mir aber auch zu frisch gewesen. Immer geradeaus, zwischen Meer und Dünen, war die Weiße Düne das Ziel. Da gibt es Lokal, Klo und Kiosk, der perfekte Rastplatz.
Sooo schön, die alten Umkleidewagen und die Strandkörbe. Hier, an der Weißen Düne, wurde pausiert. Dahinter geht es weiter mit FKK, Strandseglern und einem noch viel breiteren Strand. Aber der Weg musste ja auch noch zurück gelaufen werden. Zum Surfcafé etwa 4 km. An einem Tag war das nicht drin. Und es muss ja auch Ziele für den nächsten Besuch geben.
So sieht es hinter den Dünen aus. Da lässt es sich prima radeln, denn zum Umrunden der Insel zu Fuß ist diese zu groß. Eine Dame auf der Fähre, Norderney-Fan seit Jahrzehnten, schwärmte nur so von dem Naturschutzgebiet. Noch ein Ziel, für irgendwann.
Zurück am Ort war es später richtig belebt, Sportler waren aktiv. Auf dem Wasser, das sich zurück zog, und an Land. So ein Gleitschirmflug wäre ja auch nicht schlecht …
Am Surfcafé ließ es sich nach der Strandwanderung gut aushalten. Möwen-Beobachtung inklusive. Diese flog ständig einen Fischteller an, oder waren es Pommes? Egal, sie war jedenfalls recht aggressiv unterwegs, wusste was sie wollte. Versuchte, jede Unachtsamkeit der Fischteller-Besitzerin auszunutzen. Nur schaffte sie es nicht.
Auf dem Rückweg ging es noch ein wenig in den Ort. Dort befinden sich doch noch einige schöne Gebäude aus der Kaiserzeit, es war ja mal ein kaiserliches Bad. Andere ostfriesische Inseln bieten, so wurde mir berichtet, die totale Entschleunigung, hier gibt es dazu im Ort noch Alternativen. Bevor die Entschleunigung zur Langeweile wird. Nicht viel, aber ein paar Restaurants und Kneipen, Geschäfte, Kirchen und so weiter. Mir gefällt das sehr gut.
Kunst, Kitsch und alte Häuser: Fernando hat sich mitten in der City niedergelassen. Und an der Promenade ahnt man, wie sie früher mal aussah. Nun aber nicht wehmütig werden. Auf dem Rückweg erschien die Promenade auch nicht mehr ganz so tragisch. Denn durch die einsetzende Ebbe gab es dort nun auch Strand, Seeluft und Bewegung hatten zudem etwas ermüdet und entspannt. Da sieht man nicht mehr alles so genau. Und fotografiert es auch nicht.
Toll ist, dass Norderney sogar ein eigenes Brauhaus hat, zu dem auch eine Strandbar gehört. Von dort ist es nicht mehr weit zur Fähre. Also der ideale Punkt, um die Zeit bis zur Abfahrt noch einmal richtig zu genießen.
Der Tag auf dieser traumhaften Insel neigt sich dem Ende. Ein wunderbarer Tag. Einer, den ich nicht so schnell vergesse.
Bus, Zug, Fähre – die Anreise nach Norderney
Vor Kurzem ist mir die Broschüre der StreifZüge in die Hände gefallen, die von der Nordwestbahn angeboten werden. Die brachte mich auf die Idee, spontan diesen Tagesausflug zu buchen. Mit dem Zug ging es nach Oldenburg, dann in einen Bus, dann auf die Fähre, Kurtaxe war auch enthalten. Kosten je Person 39,90 Euro. Auf dem Rückweg gab es ordentlich hin und her am Bahnhof, viele Züge fuhren nicht, das war etwas nervig. Man ist schon ordentlich unterwegs. Dennoch eine gute Möglichkeit, auf eine ostfriesische Insel zu kommen, ohne sich um etwas kümmern zu müssen.
Eigentlich hätte ich auch den Regionalexpress nach Norddeich nehmen können. Mit dem Niedersachen-Tickets wäre das von den Kosten wohl ab zwei Personen auf das Gleiche hinausgelaufen. Dann lässt sich eventuell auch günstig das Fahrrad mitnehmen.
Es gibt auch Busanbieter, die Fahrten zu den ostfriesischen Inseln anbieten. Aber eher zu den anderen, die nicht per Bahn direkt erreichbar sind. Das recherchiere ich mal, wenn ich eine andere Insel entdecken möchte, denn es erspart das Umsteigen.
Cambio kommt wohl eher teurer dabei weg, und ein eigenes Auto habe ich ja nicht mehr. Auf der Insel sind übrigens nicht nur Autos erlaubt, es fahren auch Busse. Zusammen mit vielen Asphalt-Spazierstrecken bedeutet das für alle, die nicht gut zu Fuß sind, dass die Insel sich für einen Besuch eignet.
Auf der Insel bin ich übrigens gut 15 km gelaufen. Vom Anleger am Wasser zur Weißen Düne und zurück, mit Schlenkern durch den Ort. Die drei blauen Marker auf der verlinkten Karte zeigen euch diese Eckpunkte. Und sie zeigen euch, wie viel noch nicht entdeckt ist. Ich komme bestimmt wieder, um Ost-Norderney zu für mich zu erobern.
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