Es gibt zwei Dinge, die ich höchst spannend finde: Powerfrauen und Powerkräuter. Also habe ich mich aufgemacht, um mehr über beides zu lernen. Bei der Powerfrau geht es gleich um eine Heilige: Hildegard von Bingen. [Werbung – unbezahlt]
Hildegard von Bingen (1098-1179) war mehr als eine Benediktinerin, sie war unter anderem auch Predigerin, Komponistin, Künstlerin … Den Gang ins Kloster hat sich die damals 8-jährige Tochter von Adligen nicht ausgesucht. Als zehntes Kind war dies so üblich. Und das Leben dort war alles andere als leicht. Als Frau setzt sie sich dennoch durch, gründet erstmals ein reines Frauenkloster und vieles mehr. Sie war unangepasst und eckte mit ihrer direkten Art und starken Haltung oft an. Ein Wunder, dass sie nicht als Hexe verbrannt wurde. Vielleicht war sie die erste Feministin. Ganz sicher war sie extrem wissbegierig und verschrieb sich der ganzheitlichen Sicht auf den Menschen. Dazu gehörte auch das Wissen um die Wirkung von Kräutern, das mich besonders interessiert. Und hier kommt Kalle ins Spiel:
Karl-Heinz Peper arbeitet als Heilpraktiker und hat ein enormes Wissen rund um Pflanzen und deren Wirkungen. Da passt es, dass er ähnlich unangepasst wie Hildegard auftritt. Wer weiß, vielleicht ist das bei den beiden die Folge der ständigen Auseinandersetzung mit Zweiflern, oder aber der häufigen Selbstversuche!? Das Naturheilkunde-Seminar hat in der Katholischen Akedamie Stapelfeld stattgefunden. Mit toller Verpflegung, einzigartigem Wirt in der Schänke und einem wunderbaren Garten.
Vergesslichkeit: Wie war das noch, und was mache ich hier???
Kalle hat zu vielen Pflanzen, die Hildegard beschrieben hat, Informationen kurz und übersichtlich zusammengestellt. Zudem verriet er einige Rezepte.
Eines meiner Lieblingszitate stand bei der Brennnessel. Ihr wisst, die Pflanze, von der das Bier nicht schmeckt. Aber sie hilft unter anderem „bei Vergesslichkeit, so lange man sie noch selbst bemerkt“. Alles klar, die nächsten Brennnessel-Tests folgen. Wenn ich die nicht vergesse. Im Kampf gegen die Vergesslichkeit hat Kalle uns mit leckeren Esskastanien– und Quendelkeksen sowie Kopfsalat (unbedingt mit Essig angemacht) versorgt. Ebenso mit Kubebenfrüchten, die allerdings relativ furchtbar schmeckten.
Krauseminze gab es nicht, die wäre ansonsten günstig für meine geistig mentale Wachheit gewesen. Im Web liest man vor allem „windtreibend“ (das deutet Kalle im folgenden Bild wohl gerade an) und „nervenstärkend“.
Kräuter-Tipps für den Büro-Alltag
Die Mandel darf in keinem Büro fehlen. Sie wirkt unter anderem bei Konzentrationsmangel, Müdigkeit und Sodbrennen. Dazu sollte man immer für einen gewissen Dinkel-Konsum sorgen, der allgemein für gesundes Fleisch und frohen Sinn sorgt. Und wer kann das nicht brauchen?
Welche Managerleiden beim Fenchel genau gemeint sind, das habe ich vergessen zu fragen, ich hatte wohl zu wenig Maronikekse abbekommen. Aber er wirkt unter anderem gegen Blähungen, Mundgeruch und Sodbrennen – ideale Vorsorge vor jedem wichtigen Meeting. Ebenso ist Petersilie schon vorab für die Beruhigung bei Stress zu empfehlen. Für Menschen, die dann viel reden müssen, ist ein Aronstab-Elixier super. Wenn dann während des Meetings doch eine Zungenlähmung eintritt, schnell ein Blatt Basilikum rauflegen. Geht alles schief und ihr werdet hysterisch, dann hilft Balsamkraut. Na ja, sofort wird es vielleicht nicht klappen, aber dann kann man ja noch auf den Placebo-Effekt hoffen.
Und wenn ihr KollegInnen, die ständig in stumpfsinniges und unangebrachtes Lachen verfallen, nicht aus dem Weg gehen könnt, dann versorgt ihr sie regelmäßig mit Muskatzucker in warmem Wein. Eine Erklärung wird euch schon irgendwie einfallen, was mit guter Haut oder Abnehm-Wunder oder so.
Ich ess‘ Blumen – und Ostfriesen-Chili
Der Lehrgarten nahe der Akademie hat mir besonders gefallen. Hier gab es Kräuterspiralen und Kartoffelbeete, einen Teich, Wald- und Wiesenbereiche mit den verschiedensten Pflanzen und von Kalle neben Infos zur Heilwirkung auch ein paar Tipps für die Küche. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die gelben Blüten der Taglilie nicht nur toll aussehen, sondern auch schmecken. Da meine im Garten derzeit nur zwei Blüten hat schaue ich die lieber an. Die Freude über die schönen Blüten ist ja auch heilsam. Und dass man Beinwell wie Spinat essen bzw. eine Käsecreme wunderbar in die Blätter einrollen kann, das probiere ich bald mal aus. Toll ist auch der Wasserpfeffer. Er ist wirklich scharf und wird von Kalle auch Ostfriesen-Chili genannt.
Ja, Kalle ist Ostfriese, da kennt er sich aus. Und dort hat er auch eine Heilpflanzenschule. Wenn ihr also neugierig geworden seid, dann schaut doch mal auf sein Programm. Seine Pflanze des Monats ist übrigens Diptam. Wunderschön ist sie allemal!
Nun muss ich aber in den Garten. Ein paar Kräuter fehlen mir noch, die mir ganz bestimmt guttun. Ysop, Bohnenkraut …
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