Ein Kräuterbier mit Zitronenthymian (intern hieß es nur Thüm, mangels weiterer Ideen habe ich es gleich so genannt) und Szechuanpfeffer, das ist ganz nach dem Geschmack einer Kräuterhexe. Und wirklich richtig lecker.
Kräuter und Kloster
Nein, ich will nicht ins Kloster. Aber ich verwendete Abteimalz und Abteihefe. Und aus meiner Sicht ist Zitronenthymian ein göttliches Kraut. Das habe ich am allerliebsten, und ja auch schon zu Brauen verwendet, bei Mauna und Palü. Und dieses mal sollte es wieder eine sichere Bank sein, für Gäste. Was wegen Corona dann ausgefallen ist. Es sollten meine Gäste sein, also musste ich auch wieder aktiv sein und den ganzen Brauprozess selbst umsetzen. Meistens ist der Mann ja doch der Braumeister bei uns, er ist da deutlich routinierter.
Zitronenthymian gab ich beim Kochen hinzu, und einen zweiten Teil in den Whirlpool. Dort ist die Flüssigkeit weniger heiß, so dass sich die Aromen besser lösen. Der frische kräuterige Thymiangeschmack kommt nun gut durch, aber nicht zu intensiv. Einfach lecker.
Wir brauen gerne mit etwas Rauchmalz, weil das Bier dann so schön auf der Zunge bleibt. In diesem Fall hat der Szechuanpfeffer, den ich im letzten Jahr in Bremen geerntet und noch übrig hatte, diese Funktion übernommen. Der Szechuanpfeffer ist ja nicht scharf, sondern kribbelt extrem auf der Zunge. Wir schmecken ihn im Bier heraus beziehungsweise nehmen den Effekt wahr, weil wir das Kraut kennen. Wer es nicht kennt wird das nicht bemerken, dafür war die Menge nicht ausreichend. Diese kleine Menge haben wir beim Kochen hinzugegeben.
Diesmal wurde ich beim Fotografieren beobachtet. Aus sicherer Corona-Entfernung an der Schlachte. Dieses fruchtige Bier wollte einfach außerhalb der eigenen vier Wände verkostet werden. Bei dem genialen Frühlingswetter ist das ja klar.
Solltet ihr auch mal ein Tasting auf den Treppen der Schlachte machen wollen, mit schönem Blick auf Schiffe wie die Admiral Nelson oder Alexander von Humboldt: Vergesst das Kissen nicht, sonst tut der Mors ganz schön schnell weh.
Daten und Fakten
Brautag 01.03.2020
- Malz: Wiener, Abtei, Hafer
- Hopfen: Barbe Rouge, Triskel (Pellets)
- Hefe: Mangrove Jack’s M47 Belgian Abbey
- Sonstiges: ca. 1 Topf frischer Zitronenthymian und 2 Esslöffel getrockneter Szechuanpfeffer (inklusive Blätter)
- Ergebnis: fruchtig und kräuterig, spritzig, schöner Schaum, schöne Farbe, nicht zu hopfig, leicht = ganz nach meinem Geschmack
- Stammwürze: 12,8 %
- Alkoholgehalt: 4,3 %
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SchädelMädel: Craft Bier Tage "die Dritte"
[…] als wir das spätestens im Topf hätten merken müssen. Das früher einmal so gelungene Bier „Thüm“ war hier am Ende nicht mehr zu erkennen, die pflanzlichen Bestandteile veränderten den […]
Sveb
Mega cool mit dem szechuanpepper….ich wohne in China und Frage mich wie das hier ankommen würde… Macht es nicht ein wenig betäubt die Lippen und die Zunge? Geile ideeeeee würde gerne Mal eins probieren, Braue selber hier in China aber nur für uns
schaedelmaedel
Cool, China – da würde das bestimmt gut ankommen. Szechuanpfeffer kribbelt und betäubt tatsächlich, wenn man einmal drauf beißt hat man lange was davon. Bei meiner kleinen Menge ist der Effekt aber nur minimal. Probiere es doch aus und berichte, wie es dir geschmeckt hat!