Bob, der Bremer Papponaut, liebt das Weltall. Und Bier, am liebsten aus seiner Heimat. Wie aber geht das mit dem Bier im All? Um die Grundzüge des Bierbrauens zu verstehen, hat sich Bob – als neues Mitglied meiner Familie – einer privaten Brauereiführung angeschlossen. [Werbung – unbezahlt]
Als Bob im World Wide Web auf dieses Bier stieß, war er begeistert: Die Ninkasi Brewing Company hat ein „Bourbon Barrel-Aged Imperial Stout“ (coole Website!) gebraut, mit Hefe, die im Weltall war. Probieren konnte er es noch nicht, aber es könnte etwas ähnlich schmecken wie das Doppelbockbier „All In Bourbon Barrel-Aged“ der Union Brauerei, nur noch stärker.
Die eine Frage ist, wie sich Zutaten, die der Schwerelosigkeit ausgesetzt waren, verhalten. Wie die Hefe. Oder die Fässer; eines wurde von Belgiern bereits bei einem Parabelflug ausprobiert. Die andere Frage ist, wie Bier für das All – oder sogar im All – gebraut werden kann. Nicht nur für die Austronauten, sondern auch perspektivisch für die Weltraum-Touristen. Australier haben 2011 solch ein Bier hergestellt, welches kräftiger schmeckt als gewöhnlich, weil die Zunge in der Schwerelosigkeit anschwillt und die Geschmacksnerven beeinträchtigt. Kirsten Sterrett von der University of Colorado hat 2007 bei einem Experiment Bier sogar direkt im All gebraut. Es kam immerhin ein Milliliter dabei heraus. Sie hat es getrunken, aber mangels Menge wenig Aromen schmecken können.
Die größte Herausforderung ist wohl das Thema „Rülpsen im All“: Denn wenn man dort aufstoßen muss, dann geschieht dies nicht trocken; es kommt alles Mögliche aus dem Magen mit heraus. Vorher schäumt es. Lecker. Vielleicht sollte ein Stoff entwickelt werden, der mit eingebraut wird und die Kohlensäure im Magen eliminiert!? Tja, wie so oft im Leben ist es nicht ganz so einfach. Aber da sich Bob derzeit auf der Erde befindet, kann er sich ja erst einmal über die Grundzüge des Bierbrauens informieren, bevor er sich an neue Weltall-Experimente macht. Eine Führung durch die Freie Brau Union gibt hier erste Einblicke.
Von Zutaten, Brauen und Läutern
Seit Kurzem führt auch Olaf, wie andere Heimbrauer, hin und wieder durch die Brauerei. Weil Bier seine Leidenschaft ist, die er mit Spaß weitergibt. So macht eine Familienführung natürlich noch mehr Spaß.
Im Sudhaus werden erst einmal Einblicke gegeben in die Zutaten, die gemäß des Deutschen Reinheitsgebots in das Bier kommen: Wasser, Malz, Hopfen, Hefe. Wenn mehr drin ist, dann braucht man in Deutschland eine Extra-Genehmigung, oder das Ganze darf halt nicht mehr Bier heißen. Bräu geht. Es wird erklärt, wie so ein Brauprozess vonstatten geht, was es mit dem Sudkessel und dem Läuterbottich auf sich hat.
Danach geht es in den Gär- und Lagerkeller.
Von der Würze zur Abfüllung
Spacig mutet sie an, die „Hop Gun“, dieser Tripod. Mit ihr kann man noch eine Extra-Portion Hopfengenuss in das Bier bringen. Pale Ale-Trinker bekommen leuchtende Augen in Erwartung eines schönen hopfenbetonten Bieres. Bob bekommt leuchtende Augen, weil er sich an sein Raumschiff erinnert. Und ich – bleibe gelassen, denn ich mag es ja nicht zu hopfig. Aber das ist eben Geschmackssache.
In den Gärtanks blubbert es. Ein gutes Zeichen, neues frisches Bier entsteht, die Hefe arbeitet. Ich mag diese großen Tanks irgendwie gerne. In einigen wird das fertige Bier gelagert. Fast skurril muten dabei die alten Eichenfässer an, in denen einige Biere monatelang lagern. Das gibt eine ganz besondere Geschmacksnote, und ist eher etwas für Spezialitäten als für große Mengen.
Im Raum dahinter sind die große Bierflaschen-Waschmaschine und die Bierflaschen-Abfüllanlage zu sehen. Aber: Bitte keine Knöpfe drücken. Das gilt auch für Papponauten!
Nach der rund einstündigen Führung wird es lecker und gemütlich.
Essen, trinken, quatschen
Beim Tasting werden verschiedene Biere probiert, begleitet von Infos zu den verschiedenen Bierstielen. Die Probiergläser ermöglichen es, sich einen Überblick zu verschaffen ohne gleich betrunken zu sein. Ich aber bevorzuge größere Gläser, da das Bier daraus einfach besser schmeckt. Vielleicht ist es die Form, und vielleicht sind es auch nur die größeren Schlucke, bei denen die Aromen sehr viel besser zur Geltung kommen, als wenn man nur nippt.
An einer Wand im Gasthaus sind viele alte Fotos zu sehen. Eins zeigt einen Mann der Gruppe in jungen Jahren. Na ja, nicht in echt, es ist sein Doppelgänger. Den Insider konnte ich mir nicht verkneifen …
Die Union bietet eine kleine, aber feine Karte. Dabei ist auch etwas für VegetarierInnen zu finden, und auch VeganerInnen müssen nicht hungrig nach Hause gehen. Meine Rote Bete mit Ziegenkäse war mega-lecker. Und das Brot dazu eine gute Grundlage für mein All In – ohne Bourbon Barrel. Bob bekam natürlich auch was ab – von Bete, Brot und Bier.
Übrigens habe ich eine Sternstunden-Playlist auf Spotify angelegt. Passt doch prima zu Bob, oder?
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Anke
hab ich gelesen-super.
Markus
Das Thema Bier im Weltall beschäftigt mich schon sehr lange. Danke, dass Du es hier beschrieben hast. Dann werde ich mit dem Bierchen in der Rakete noch etwas warten. Die Brauerei ist wirklich eine tolle Empfehlung für Bremen. Hab auch schon eine Führung mitgemacht. Hat uns sehr gefallen, schöne Atmosphäre!
Viele Grüße
Markus von http://www.packdenkoffer.com
schaedelmaedel
Moin Markus,
ich glaube auch, mit dem Bier in der Rakete wird es kurzfristig nichts.
Es freut mich, dass es dir bei der Union gefallen hat, solche Rückmeldungen hört man immer gerne.
Viele Grüße, Ingrid