Ich habe mir mal so ein tolles Selbstversorger-Buch gewünscht. Daraus geht unter anderem hervor, dass ich mit meinem Mini-Küchengarten keine Selbstversorgerin werden kann. Na gut, um das zu merken hätte ich kein Buch gebraucht. Aber man findet dort viele wertvolle Tipps. Besonders interessant fand ich Rezepte für Brennnessel-Bier und Holunderblüten-Sekt. Ob das wohl funktioniert – und schmeckt?
Holunderblüten-Sekt – leichte süße Erfrischung
Der Holunderblüten-Sekt ist leicht herzustellen, süß und hat wenig Alkohol. Eine schöne sommerliche Erfrischung. Da ich Respekt vor Abmahnern habe poste ich nicht das genaue Rezept, das findet ihr im Buch. Oder ihr fragt mich einfach.
Rund 600 ml Holunderblüten müssen gesammelt und gereinigt werden. Mit 5 Litern Wasser, ordentlich weißem Zucker, Zitronen (und deren Schale) und Weinessig anrühren. Letzteren habe ich auf dem Etikett schlicht vergessen, das ihr unten auf dem Bild seht. Das Gefäß lässt man einen Tag abgedeckt stehen, danach siebt man die Flüssigkeit und füllt sie in Flaschen. Zwei Wochen ruhen lassen, danach innerhalb zwei Wochen verbrauchen. 5 Liter sind da eine ganz schön große Menge, es lohnt sich also dies für Besuch vorzubereiten. Am besten war der Sekt tatsächlich am Ende der angegebenen Zeit, vorher war er noch zu zuckrig-süß.
Am Wichtigsten ist, durchgängig die Gärgase entweichen zu lassen, indem man die Flaschen leicht öffnet. PET-Flaschen zeigen dies dadurch an, dass sie sich aufblähen. Die konnten bei mir kaum mehr stehen. Drei Glasflaschen mit Bügelverschluss habe ich dennoch aus optischen Gründen gefüllt. Scheinbar habe ich nicht oft genug entlüftet aus Angst, die gesamte Spritzigkeit könnte entweichen: Eine Flasche ist direkt im Kühlschrank explodiert und hat alles mit einem klebrigen Film überzogen. Obacht ist also geboten.
Anfangs, als der Sekt noch zu süß war, habe ich ihn mit Minderalwasser aufgefüllt. Besser hätte Sekt geschmeckt, ich bevorzugte aber ein leichtes Getränk. Etwas Eis, frische Pfefferminze aus dem Garten und unbehandelte Limette waren dazu perfekt. Am Ende der angegebenen Gärzeit hat der Sekt aber besser pur geschmeckt. Er war immer noch etwas süß-klebrig im Mund, so dass man nicht allzu viel davon trinken konnte, aber wirklich lecker. Und weiterhin kaum alkoholhaltig.
Olafs Tipp: Den Sekt mit alkoholfreiem herbem Pils mischen.
Die Gärung erfolgt übrigens nur durch die wilden Hefen in den Holunderblüten und den Zucker.
Fazit: Top, aber einfacher ist es bestimmt, einen Holunderblüten-Sirup anzusetzen und einen Hugo daraus zu mixen. Der Sirup explodiert nicht und ist ungeöffnet ein Jahr haltbar, somit besser zu dosieren. Das wird eines meiner nächsten Experimente.
Und wie sieht es mit dem Brennnessel-Bier aus? Top oder Flop?
Brennnessel-Bier – viel Aufwand für, na ja …
Als im Buch stand, dass Brennnessel-Bier erstaunlich lecker sei während man sich für Brennnessel-Tee oder -Suppe nicht erwärmen konnte, war Olafs und meine Neugier geweckt: Kann das schmecken, und hat das noch etwas mit Bier zu tun?
Für 5 Liter Wasser benötigt man 1 kg junge Brennnesseln ohne Spitzen und Wurzeln. Wir haben nur die Blätter gepflückt. Also Kofferwaage nicht vergessen, und das Sammelgefäß vorher wiegen. Dann weiß man stets wie weit man gekommen ist. Und die dicken Handschuhe einpacken! Hinzu kommen Zitronen, hellbrauner Zucker und Weinsteinsäure. Etwas Brauhefe löst die Gärung aus, und rechtfertigt den Beinamen „Bier“, ebenso wie die spätere Farbe.
Wie beim Bier musste das Gärgas in den ersten Tagen entweichen, indem man die Flaschen kurz öffnet. Und das ploppte ordentlich. Die Hoffnung war einigermaßen groß, dass wir ein leckeres – oder zumindest trinkbares – Gebräu bekommen würden. Ein Etikett wurde schon mal gestaltet. Und dann kam die erste Verkostung:
Ich habe ja noch kein Reinigungsmittel probiert, aber so muss es schmecken. Die Weinsteinsäure dominierte alles. Schade, denn so schlecht sah das Getränk nicht aus, es schäumte sogar kurz.
Fazit: Flop. Wir haben alles weggekippt und versucht, nicht mehr an die lange Sammelaktion mit juckenden Beinen, die doch an einer Stelle nicht verdeckt waren, zu denken.
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