Es fing an mit einem Shot, für die Gesundheit. Dann machte ich daraus Marmelade. Und – eigentlich zu den Craft Bier Tagen der Union Brauerei – am Ende wurde daraus ein Witbier. Immer mit Ingwer, Kurkuma und Orange, Rest nach Bedarf: Functional Food mit dem Yummy-Faktor.
Im Winter fing ich an, hin und wieder einen Shot zu mixen. Besonders erkältet war ich auch nicht, und dem Mann hat es auch geschmeckt. Wer weiß, vielleicht hat uns das wirklich gut getan. Daraus entwickelten sich weitere Ideen. Aber eins nach dem anderen:
#1: Ingwer-Kurkuma-Shot
Von diesem super gesunden Getränk gibt es mega viele Rezepte im Netz und in Büchern. Wenn euch mein Rezept zu ungenau ist, dann findet ihr sicher schnell gute Alternativen.
Ingwer ist ein Tausendsassa, und besonders gut für Magen, Darm und Galle. Kurkuma soll zudem unter anderem schmerzlindernd wirken, die Bioverfügbarkeit lässt sich angeblich durch Pfeffer verbessern. Zitrusfrüchte sind eh gesund, und etwas Süße macht das alles angenehmer zum Trinken. Aus gesundheitlichen Gründen dürfte Honig die erste Wahl sein, dann ist es aber eben nicht mehr vegan.
Hier ist mein abgewandeltes Rezept:
- 2 Orangen auspressen, ggf. ein wenig Schale mit dem Zestenschneider lösen
- 1 Schuss Zitronen- oder Limettensaft (den habe ich immer, frische Früchte nicht; ansonsten 1 Zitrone)
- etwa 25 Gramm Ingwer
- etwa 1/2 Stück Kurkuma
- etwas Pfeffer
- ein Schuss Süßes (was da ist: Honig, Agavendicksaft, irgendein Sirup …)
- ein Schuss Wasser
Schneidet erst Kurkuma und Ingwer leicht klein, bei guter Schale und Bioware wasche ich das vorher nur und gebe die Schale mit hinein. Achtet beim Kurkuma darauf, dass eure Hände sich nicht verfärben. Orangen- und Zitronensaft (und evtl. ein paar Zesten) hinzugeben, ebenso Pfeffer und Süßungsmittel sowie einen ordentlichen Schuss Wasser. Alles im Mixer sehr gut quirlen. Durch ein feines Sieb geben, ggf. mit Wasser auffüllen (je nach Geschmack) und dann in einer Flasche im Kühlschrank aufbewahren. Das reicht – und hält sich – für einige Tage. Ich trinke das dann wirklich nur in kleinen Mengen jeden Tag. Schmeckt super gut, scharf und sauer. Bei den Mengen nehme ich es überhaupt nicht genau, das läuft ganz nach Gefühl und schmeckt immer etwas anders. Also, packt das einfach so rein wie es gerade passt. Auch könnt ihr an Stelle von frischem Kurkuma gemahlenen nehmen.
Übrigens kann man den Shot auch in ein alkoholfreies Pils kippen, das schmeckt dann mal anders. Eine Orangenscheibe dran udn ein buntes Schirmchen, und schon hat man einen alkoholfreien Biercocktail.
#2: Ingwer-Orangen-Marmelade
[Werbung da Markennennung – unbezahlt und ohne zu probieren]Bei Manufactum kam ich auf die Idee: Ich sah eine Art Marmelade, die sehr teuer und schick war, und praktisch aus den Zutaten meines Shots bestand. Ha, ich habe sie im Web gefunden, die Inge (passt ja sogar fast zu meinem Namen, nicht nur zum Ingwer). Ich dachte, das kann ich günstiger auch selbst machen.
Um die Shot-Basis also ein wenig haltbarer und noch etwas fürs Butterbrot zu haben, kochte ich alles mit 2:1 Gelierzucker ein. Klar, das Süßungsmittel und Wasser ließ ich dann weg. Leider habe ich mir die Zutaten nicht aufgeschrieben. Wenn ihr das auch machen möchtet, dann lasst doch einfach eurer Fantasie freien Lauf. Es wird schon, und die Farbe sieht geil aus, oder?
Der Geschmack ist natürlich nicht so süß wie der von Marmelade, das hat eher leichte Bitternoten. Ich glaube, ich hatte da auch etwas Schale hineingetan. Die Konsistenz ist bei mir etwas flüssiger als die von Marmelade oder Gelee, das läuft aber nicht vom Brot.
#3: Ingwer-Witbier
Wie soll es sein: Das wurde mein Highlight. Also morgens Marmelade, nach der Arbeit ein Shot, und abends ein Wit. Hin und wieder mal. Der Mann musste es genau nach meinen Anweisungen brauen, da ich leider verhindert war. Und ich hatte dabei einen Ruf zu verlieren, es sollte ja mein Spenden-Beitrag für die Craft Bier Tage sein, die wegen Corona ausfallen müssen. Er hat das richtig gut gemacht, wirklich super gut.
Wie immer ist ja die Frage, wie viel man von welchen Zutaten wann in den Sud geben sollte. Hier wurde ein Teil mit gekocht. Ihr seht die frischen Orangenzesten, Ingwer, Kurkuma und Koriandersamen auf dem Teller, weiter unten auf dem Foto. Dass Orangenzesten (nicht der Saft) und Koriander verwendet wurden, das gehört traditionell zum Witbier. Genauso wie Weizen-Rohfrucht. Mit weiteren Zutaten kann man dann variieren. Ingwerbier für sich alleine ist auch bekannt, aber zusammen habe ich das noch nicht gesehen. Oder kennt ihr die Variante? Dann freue ich mich auf einen Kommentar!
Also, die Zutaten vom Teller kamen nach 75 Minuten Kochzeit in die Würze. Zusätzlich wurde mit Orangezesten, Ingwer und Kurkuma gestopft, um die flüchtigen Aromen noch besser zur Geltung zu bringen.
Ein lieber Freund hat es beim Tasting gut getroffen: Er schmeckte erst nicht das Bier, sondern die ganzen Aromen. Der Biergeschmack kam erst beim zweiten Schluck. Und es ist wirklich so, dass dieses Getränk auch vielen schmecken dürfte, die sonst kein Bier trinken. Es ist frisch und fruchtig, und macht sich auch im Sektglas gut. Bestimmt ließe sich daraus auch ein leckerer Biercocktail machen, diesmal mit Alkohol. Die 5 % schmeckt man übrigens nicht … Uns gefällt dieses Wit noch besser als unsere Geile Brause.
Ob dies nun ein „Functional Beer“ ist? Wer weiß es. Ungesünder wird es durch die Zutaten aber ganz sicher nicht.
Daten und Fakten
Brautag 15.03.2020
- Malz: Pilsner, Dinkel, Weizen hell
- Hopfen: Eldorado, Diamant (Pellets)
- Hefe: Safale K-97
- Sonstiges: Weizenflocken, frische Orangenzesten, Ingwer, Kurkuma, Koriandersamen
- Ergebnis: Sehr leicht im Geschmack, würzig-fruchtig, schön hell, feiner Schaum. Sommerlich frisch, perfekt für einen warmen Frühlingstag auf der Terrasse. Kurkuma schmeckt man nicht heraus, ihn sieht man auch nicht (ich hoffte auf mehr gelb). Der Ingwer ist im Vordergrund, aber noch nicht zu scharf.
- Stammwürze: 12,8 %
- Alkoholgehalt: 5,0 %
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Martin Stumpf
Hallo,
ihr habt tolle Ideen. Ich braue auch seit einigen Monaten (bin noch blutiger Anfänger) und finde hier tolle Anregungen. Schade, dass ihr keine Mengenangaben bei Malz und Hopfen usw. macht. Dann könnte man versuchen es auch mal zu brauen.
Viele Grüße
Martin
schaedelmaedel
Moin Martin, es freut uns sehr dass wir für Inspirationen sorgen. Uns war die Angabe von allen Daten zu viel. Zum Nachbrauen braucht man ja auch die Wassermengen, die Rasten, Temperaturen und so. Wenn du die Daten für ein konkretes Rezept haben möchtest schicke am besten eine Mail, dann schicken wir dir das genauere Brauprotokoll. Liebe Grüße, Ingrid