Im Juni habe ich Lindenblüten geerntet. Eigentlich für Tee und für Spitzwegerich-Lindenblüten-Zitronenthymian-Honig gegen Halsweh. Da kam uns die Idee, die heilsamen Blüten auch im Bier zu verwenden. Gedacht, geerntet, gebraut …
Die Linde – ein Baum mit Heilkraft
Als wir auf die Idee kamen waren die Blätter der Linde noch frisch, so dass wir sie kosten konnten. Die schmecken richtig gut, ob von der Sommer- oder der Winterlinde. Aber es ging uns nicht um die Blätter, sondern um die Blüten mit den Flügelblättern.
Linden gibt es in der Stadt überall, auch in den Neustadtswallanlagen oder am Werdersee. Meistens ist der Stamm jedoch recht hoch, so dass man schlecht ernten kann. Hier, in den Neustadtswallanlagen, ist ein wunderbarer Lindenbaum, unter dem man den Schatten genießen oder sogar tanzen kann. Kennt ihr die Tradition der Tanzlinde? Das Kukoon hatte gerade die Jurte aufgebaut, für den neuen temporären Biergarten in Corona-Zeiten, als ich zum ernten kam.
Die Linde hat viele positive Wirkungen. Zum Beispiel gegen Husten, Kopfschmerzen und vieles mehr. Wirkstoffe gegen Kopfweh im Bier sind ja immer sehr praktisch. Der Tee wird rötlichbraun, das mag sich bei der Farbe des Weizenbieres auch ausgewirkt haben. Auch wenn wir gar nicht viele Lindenblüten verwendet haben, die wir einfach in den Whirlpool gaben, haben die Schleimstoffe ihre Wirkung entfaltet. Das Bier wirkt „schlotziger“, es bleibt angenehm lange am Gaumen, schmeckt voller. Genau das wollten wir erreichen. Da das Weißbier recht viel Hopfenaromatik hat, schmecken wir das süßliche feine Aroma der Lindenblüten nicht direkt heraus. Aber durchaus irgendetwas kräuteriges oder „pflanzliches“, das in den Aromaprofilen der Hopfensorten nicht stand.
Bei der Verkostung war der Biergarten des Kukoon natürlich schon längst in Betrieb. Ein wunderbarer Ort, den man mit dem Kauf von Getränken lieber unterstützt als eigenen Proviant mitzubringen. Haben wir dann auch, nach dem Tasting. Aber sorry, ich muss sagen: Das Haake kam gegen unsere feine Lady Linde nicht ansatzweise an. Ja, die Lady Linde ist bislang eines unserer besten Biere – nach unserem Geschmack.
Übrigens kann man Lindenholz sehr einfach schnitzen, das Holz ist weich. Hat Ulrich gesagt, während meines Kreativurlaubs. Aber ich kann im Park ja nicht einfach einen Ast absägen. Mal schauen, ob ich irgendwann auf Holz stoße, das der Baum selbst nicht mehr haben wollte, dann probiere ich die Schnitzerei mal aus.
Habt ihr schon mal mit Lindenblüten im Bier experimentiert? Wie waren eure Erfahrungen?
Daten und Fakten
Brautag 21.06.2020
- Malz: Weizen hell, Spring Pale Ale, Weizen dunkel, Weizen Karamell
- Hopfen: Ariana, Kazbek (Pellets)
- Hefe: Danstar Munich Classic
- Ergebnis: Hopfiger und dunkler als ein typisches Hefeweizen, durch die Schleimstoffe der Linde legt sich das Bier angenehm auf den Gaumen.
- Stammwürze: 13,8 %
- Alkoholgehalt: 5,6 %
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