SchädelMädel: Craft Bier Tage "die Dritte"

Zum dritten Mal hatten die Heimbrauerinnen und Heimbrauer einen Stand auf den Craft Bier Tagen in der Bremer Union Brauerei. Nach der langen Corona-Pause ging es endlich wieder los. Natürlich für den guten Zweck. Mit zwei Möckernbräu-Suden haben wir uns beteiligt: „Miss Thyme“ und „Ginger Kiss“.

Bier-Spezialitäten mit Zitronenthymian und Ingwer

Viel zu viel Hopfen im "Miss Thyme" — Viel zu viel Grünhopfen im „Miss Thyme“

Für die Craft Bier Tage in der Union Brauerei experimentieren wir gerne mit besonderen Zutaten. Dabei ist uns eine hohe Drinkability wichtig, denn wir möchten das Gebräu, das nach dem Reinheitsgebot durch die Zutaten eigentlich nicht mehr Bier heißen darf, ja gut verkaufen. Hohe Spendeneinnahmen und ein bisschen Wertschätzung für das Ego sind die Ziele.

Ich habe mir überlegt, ein frisches helles Bier mit Zitronenthymian zu brauen. Das hatte ich schon mal gemacht, und schmeckte super. Aber irgendetwas lief dieses Mal falsch, wir haben uns bei der Hopfenmenge vertan und waren so drömelig, selbst dann nicht zu reagieren, als wir das spätestens im Topf hätten merken müssen. Das früher einmal so gelungene Bier „Thüm“ war hier am Ende nicht mehr zu erkennen, die pflanzlichen Bestandteile veränderten den Charakter deutlich, die Gerbstoffe kamen wohl zu sehr durch. Warum hatten wir unbedingt den Grünhopfen aufbrauchen wollen? Ich überlegte sogar, ob ich mein „Miss Thyme“ überhaupt verkaufen wollte, da es meinen Ansprüchen eigentlich nicht genügte. Aber ein zweiter Sud war nicht mehr machbar. Am Ende entwickelte es sich noch, und war so, dass ich es doch auf den Craft Bier Tagen anbot.

Olaf war dem Bier mehr zugetan als ich. Zitat: „Ein Kräuterbier mit Charakter. Und das ist keine Ausrede!“

Der Mann braute sein Bier „Ginger Kiss“ mit frischem Bio-Ingwer ein. Ursprünglich dachte ich, sein Sud würde experimenteller schmecken als meiner, aber es wurde umgekehrt. Die Ingwer-Note war genau richtig getroffen, und man konnte es so wegtrinken. Es war total rund, ausgewogen, mit einem richtig schönen Mundgefühl. Sehr gelungen. Ein bisschen neidisch war ich ja schon.

Zitronenthymian und Ingwer - unsere besonderen Zutaten — Zitronenthymian und Ingwer – unsere besonderen Zutaten

Hier siehst du die beiden recht jungen Sude sozusagen auf dem Sofa. Der Schaum war noch recht großporig, wurde bei beiden aber noch feiner.

Thyme und Ginger auf dem Sofa — Ginger und Thyme auf dem Sofa

Mit knapp 40 Litern Bier und dem Stand, der bei uns lagert, fuhren wir zur Veranstaltung, die am 13. und 14. Mai 2022 stattfand.

Stand mit Hausgebrautem – der Aufbau

Wir engagieren uns immer sehr für diese Aktionen. Olaf bringt den Stand auf Vordermann und beschriftet die Tafeln vor Ort. Eigentlich ist er immer da, vom Aufbau bis zum Abbau, weil er super viel Spaß daran hat. Ich kümmere mich beispielsweise um die Zusammenstellung der Mappen und die Ausdrucke der gelieferten Etiketten. Auf den Craft Bier Tagen ist dann immer ein kleines wechselndes Team vor Ort, das sich um Verkauf, Gläserwechsel und mehr kümmert, und dabei ganz viel Spaß hat.

Teil des Heimbrauer-Teams bei den Craft Bier Tagen

In diesem Jahr hatten wir einige Fassbiere dabei, so dass nicht alle Sude gleichzeitig ausgeschenkt werden konnten. Die Biere, die gerade angeboten wurden, waren auf den Tafeln und den Flaschen sichtbar. Andere wurden verdeckt, bis sie ihren Auftritt hatten.

Um richtig beraten zu können gibt es immer eine Mappe mit allen Bieren und den Beschreibungen. Auch das Stand-Team schaut sich diese an, und probiert den ein oder anderen Sud. Man muss ja kennen, was man verkauft. Da aber glücklicherweise immer viel los ist, ist man nach dem Einsatz trotzdem noch ziemlich nüchtern.

Thymian oder Ingwer – wer hat die Nase vorn?

Etiketten unserer Möckernbräu-Spezialitäten

Wettbewerbe sind ja blöd, aber Olaf und ich machen uns doch einen Spaß daraus zu schauen, wer seinen Sud schneller an die Frau und an den Mann bringt. Bislang hatte ich die Nase vorne, und oft Biere, die auch – so blöd das immer klingt – viele Frauen interessierten, dabei. Wegen der Kräuter, der bunten Etiketten oder weil Namen wie „Milchmädchen“ ziehen. Marketing ist eben alles. Wie du auf dem folgenden Bild siehst, war aber diesmal das „Ginger Kiss“ der Renner, und hier schon ausverkauft. Es war auch einfach besser. Bei meinem „Miss Thyme“ hatte ich ja meine Bedenken, aber viele mochten es dennoch sehr gerne. Sie wussten halt nicht, wie ich es geplant hatte. Am Ende war auch das restlos alle.

Im sonstigen Indoor-Biergarten sind die meisten Stände aufgebaut. Diesmal hatten wir einen super guten Platz vor dem Gär- und Lagerkeller. Es war immer was los, aber nie überfüllt, was für uns optimal war.

Blick vom Heimbrauer-Stand in den Veranstaltungsraum — Blick in den Veranstaltungsraum

Draußen gab es diesmal mehr Sitzplätze als sonst, und bei dem wunderbaren Wetter war die Stimmung super.

Auch die Musik führte zu einem entspannten Event-Feeling. Sehr schön.

Am 15. Mai hieß es dann: Alles wieder einräumen und einlagern. Hoffentlich bis zum nächsten Jahr!?

Rekord-Spende für den Martinsclub

Wir genießen das volle Vertrauen der Heimbrauenden, und kümmern uns auch um die Finanzen. Da wird kein einziger Cent gemopst, wir sind absolut pingelig. Die eigentliche Spendensumme lag bei präzise 2.946,41 Euro. Mirko und Olaf fanden das blöd, und füllten auf, damit 3.000,00 Euro an den Martinsclub überreicht werden konnten. Herzlichen Dank, Jungs!

Mit beachtet werden muss dabei, dass die Union Brauerei den Stand nicht berechnet. Auch die Verwaltung mit dem Zoll wird vom Union-Team übernommen, denn es muss ja alles rechtlich sicher sein. Alle, die Bier gesponsert haben, sind natürlich beim Zoll angemeldet. Insofern trägt auch die Brauerei indirekt zu dieser Spendensumme bei.

Die Spende wurde für folgenden Zweck verwendet:

Hilfsaktion für ukrainische Geflüchtete mit Beeinträchtigung

Alles begann als kleine, spontane Hilfsaktion: Am 8. März machten sich 6 Mitarbeiter*innen des Martinsclub in 3 Kleinbussen auf den Weg zur polnisch-ukrainischen Grenze. Das Ziel: Menschen mit Behinderung und deren Familien, die aus dem ukrainischen Kriegsgebiet geflohen sind, sollten nach Bremen gebracht werden. Denn diese haben aufgrund ihrer Beeinträchtigung häufig keine Möglichkeit, in den Bussen großer Hilfsorganisationen mitzufahren.

Dazu wurden vorab Kontakte zu polnischen Hilfsorganisationen geknüpft, die die Menschen aus der Ukraine evakuiert hatten. Wenig später trafen 16 Geflüchtete in der Hansestadt ein. Aktuell leben sie in Wohnungen des Martinsclub, werden hier betreut und beim Start in Bremen unterstützt. Darüber hinaus konnten wir bereits 80 Menschen an andere Einrichtungen in der Behindertenhilfe in ganz Deutschland vermitteln.

Wenige Wochen nach der Ankunft in Bremen wurde klar, dass insbesondere für Menschen mit Behinderungen die Startbedingungen alles andere als leicht sind. Es müssen Gespräche mit Ämtern geführt, Anträge ausgefüllt und bürokratische Hürden genommen werden. Dies ist für Personen, die kein Deutsch sprechen, bereits keine leichte Aufgabe. Für Menschen mit einer Beeinträchtigung ist es oft noch schwerer. Häufig wird Wohnraum benötigt, der nicht nur zeitnah verfügbar und kostengünstig ist, sondern auch barrierefrei. Für den Start in der Schule ist vielleicht eine Assistenz nötig und darüber hinaus gibt es einen pflegerischen Bedarf oder es werden spezielle Medikamente gebraucht. Und vor diesen Herausforderungen stehen nicht nur die Menschen, die aktuell beim Martinsclub leben, sondern alle geflüchteten Menschen mit Beeinträchtigung. Zudem zeigt sich, dass auch die Sammelunterkünfte in Bremen Beratung für geflüchtete Menschen mit Behinderung benötigen. Hier möchten wir gern aktiv werden und unsere Erfahrungen teilen.

Die geflüchteten Menschen mit Behinderungen bei all diesen Erfordernissen zu begleiten, zu unterstützen und zu beraten, erfordert viel Zeit und Geld. Daher sind wir auch weiterhin auf Spenden angewiesen, um den Menschen aus der Ukraine den Start in Bremen zu erleichtern.

Am 23. Mai 2022 übergaben Mirko (Westend Brauerei), Olaf (Möckernbräu) und Marco (Marbod Brews) im Namen aller engagierten Heimbrauerinnen und Heimbrauer das Geld an Julia vom Martinsclub. Noch nie war die Spende so üppig. Wir sind uns sicher, dass das Geld gut verwendet wurde.