Erste Brauversuche in der Möckernbrauerei

Der Traum vom eigenen Bier

Veröffentlicht in: Möckernbräu | 1

Bierbrauen ist nicht nur ein Handwerk, es ist eine Wissenschaft. Olaf hat schon lange interessiert, wie das denn so geht, und in diesem Jahr hat er es endlich geschafft: Das Internet lieferte die Vorlagen, und bei den Gerätschaften wurde improvisiert. Seine kleinen Geheimnisse verrät er hier natürlich nicht, aber einen groben Überblick gibt er gerne.

Das erste „Möckernbräu“ entsteht

1. Der Hopfenanbau
In unserem Küchengarten haben wir den Aroma-Hopfen selbst angebaut: die Sorte Tettnanger. Er wurde gehegt und gepflegt, und nach einigen Monaten konnten wir genau die Menge an Hopfen ernten, die wir für 10 Liter brauchten. Mal sehen, wie viel es im nächsten Jahr wird!

2. Einmaischen
Malz bei ca. 45° und ständigem Rühren im Wasser quellen lassen.

3. Rast
Unter ständigem Rühren (es darf nichts anbrennen!) folgen nacheinander die Eiweißrast, die Maltoserast und die zweite Verzuckerungsrast, jeweils mit unterschiedlichen Temperaturen und Zeiten. Dann folgt die Jodprobe die anzeigt, ob das Malz in Malzzucker umgewandelt wurde. Abschließend wird die Maische noch einmal auf max. 78° erhitzt. Der alte Einkochtopf tut hier gute Dienste, aber ein ständiges Überprüfen der unterschiedlichen Temperaturen mit einem guten Thermometer ist unerlässlich.

An der Hopfenpflanze im Garten - Sorte Tettnanger - hingen später die Dolden. Der Brauprozess beginnt mit dem Kochen - und bloß nichts anbrennen lassen.
An der Hopfenpflanze im Garten – Sorte Tettnanger – hingen später die Dolden. Der Brauprozess beginnt mit dem Kochen – und bloß nichts anbrennen lassen.

4. Läutern der Maische
Die Maische wird geläutert. Dann wird maximal 78° heißes Wasser nachgegossen, um den Rest Geschmack aus dem Treber zu holen. Für Olafs Läuterbottich musste eine alte Kühlbox herhalten, die ein wenig umgebaut wurde.

Umfüllen des Sud in den Läuterbottich, Abfüllen und Wasser nachgießen - oben sieht man den Treber
Umfüllen des Sud in den Läuterbottich, Abfüllen und Wasser nachgießen – oben sieht man den Treber

5. Kochen der Würze und Hopfenzugabe
Die Würze zum Kochen bringen. Dann den bestellten Bitterhopfen hinzugeben und 1,5-2 Stunden köcheln lassen. Kurz vor Ende den Aromahopfen hinzugeben.

Würze kochen und Hopfen hinzugeben - oben der Aromahopfen aus dem eigenen Garten, unten der gepresste Bitterhopfen
Würze kochen und Hopfen hinzugeben – oben der Aromahopfen aus dem eigenen Garten, unten der gepresste Bitterhopfen

6. Läutern der Würze
Nach dem Kochen heißt es: Hygiene, Hygiene, Hygiene! Alles muss desinfiziert werden. Die Würze wird nun in den Gärbottich gefiltert, dann muss der Sud im Gärbottich auf die für die Hefe ideale Temperatur abkühlen. Um das Eindringen wilder Hefen zu vermeiden den Behälter am besten geschlossen halten.

7. Beigabe der Hefe und Vergärung
Die Brauhefe muss in handwarmem Wasser mit einer Prise Zucker angesetzt werden. Der Brauhefeansatz wird nun zur Würze gegeben und eingerührt bzw. eingeschlagen, um Sauerstoff in die Flüssigkeit zu bekommen. Dann den Gärbottich verschließen und schlafen legen. Am nächsten Tag die abgestorbenen Hefezellen abschöpfen, nochmals einen Tag stehenlassen und wieder abschöpfen.

Desinfizieren, die Würze filtern, alles Herunterkühlen und die Hefe zugeben
Desinfizieren, die Würze filtern, alles Herunterkühlen und die Hefe zugeben

8. Abfüllung und Lagerung
Am dritten Tag hat die Hefe ihren Dienst im Gärbottich verrichtet, so dass das Jungbier auf die Flaschen gezogen werden kann. Ab hier fehlen leider die Fotos für die Dokumentation. Die Flaschen müssen bei 120° im Ofen desinfiziert werden. Danach die Gummis der Bügelverschlüsse desinfizieren und Flaschen langsam befüllen.

9. Warten, warten, warten
Die Flaschen müssen nun etwa 4 Wochen kühl (möglichst bei 8°) und dunkel gelagert werden. An den ersten Tagen müssen die Flaschen allerdings erst einmal kurz geöffnet werden um einen möglichen Überdruck abzulassen. Damit aufhören wenn es normal zischt oder ploppt.

Und jetzt heißt es: Mindestens 3 Wochen warten, bis der erste Schluck probiert wird.
Und jetzt heißt es: Mindestens 3 Wochen warten, bis der erste Schluck probiert wird.

10. Die Bierprobe
Wir konnten die 4 Wochen natürlich nicht abwarten und haben nach 3 Wochen schon einmal probiert. Da war die Schaumbildung noch recht gering. Nach 6 Wochen war das Bier bei uns optimal – und ausgetrunken. Es schmeckte fruchtig, kräftig-mild, fein gehopft. Ein erstklassiges „Hefe-Gersten“. Wie lange es sich also weiter hält ist daher nicht festzustellen. Das probieren wir bei unserem nächsten Brau-Abenteuer aus.

Bierprobe - nach etwa 6 Wochen ist es perfekt
Bierprobe – nach etwa 6 Wochen ist es perfekt

Daten und Fakten

Brautag 3. Oktober 2014 (wie oben beschrieben)

  • Malz: Wiener Malz, Münchener Malz
  • Hopfen: Sladek (Pellets), Tettnanger (Frischhopfen)
  • Hefe: Mangrove Jack’s M10 Workhouse (obergärige Trockenhefe)
  • Ergebnis: fruchtig, kräftig-mild, fein gehopft, ausgewogen

Brautag 11. Oktober 2014 (nicht dokumentiert)

  • Malz: Münchener Malz, Wiener Malz
  • Hopfen: Sladek (Pellets)
  • Hefe: Mangrove Jack’s M10 Workhouse (obergärige Trockenhefe)
  • Ergebnis: erdig/kräftig, dunkel, wenig Schaum

Konkurrenz

Da wir das Möckernbräu nun selbst ausgetrunken haben, hier ein paar Tipps wo ihr schon jetzt oder zukünftig Bier in Bremen probieren könnt:

Brauerei Beck & Co – Verkostung nur im Rahmen von Führungen

Bremer Braumanufaktur – der Hopfenfänger

Gasthausbrauerei Schüttinger – in der Böttcherstraße

Schnoorbräu – wird in Süddeutschland für uns gebraut

Union Brauerei – in Bremen-Walle

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